Anouar Brahem: Le Pas Du Chat Noir

Anouar Brahem Fotocredit Marco Borggreve

Wiederveröffentlichung des Anouar Brahem-Klassikers von 2002 auf Vinyl

Erik Satie, Maurice Ravel, Claude Debussy, Arvo Pärt: Die Liste der Referenzen zu Anouar Brahems Album von 2002 ist prominent besetzt. Und sie deuten hin auf den Sound, den der Tunesier im Zusammenspiel mit François Couturier (Piano) und Jean-Louis Matinier (Akkordeon) einschlug: melancholische, teils schwermütige Stücke zwischen europäischer Kammermusik, orientalischer Folklore und Avantgarde. Musik, die geheimnisvoll und vielsagend ist.

Anouar Brahems Mut zur Lücke

Anouar Brahem Le pas du chat noir Cover ECM Records

Schon das eröffnende Titelstück zeigt die ganze Palette dieses Trios: ein zentrales Thema, das den Ausgangspunkt bildet, freie Improvisation, wechselnde Tempi und ein Zusammenspiel, das viel Vertrauen voraussetzt. „Diese Musik erfordert äußerste Präzision. Es ist unabdingbar, alle Tempo-Vorgaben und Pianissimos zu respektieren. Außerdem erfordert die Interpretation Einfühlungsvermögen und das man so spielt, als würde man improvisieren. Man muß also hochkonzentriert sein. Bei der Elastizität der Tempi – mal zieht das Tempo an, mal wird es zurückgenommen – muß man höllisch aufpassen, um die innere Spannung aufrecht zu erhalten“, sagte Anouar Brahem damals. Auf „Le Pas Du Chat Noir“ bleibt die Spannung durchweg erhalten. Dies gelingt auch, weil die drei Musiker den Mut zur Lücke haben. Die stillen Zwischenräume geben ihrer Musik zusätzlichen Klang wie ein viertes Instrument. So entsteht eine Magie, ein hypnotischer Klang.

Anouar Brahem und weitere Jazz-Klassiker neu auf Vinyl

Von Kritikern und Fans ist das Album damals hoch gepriesen worden. Nun hat ECM „Le Pas Du Chat Noir“ – wie fünf weitere Klassiker aus dem Backkatalog aus den 1990er und frühen Nullerjahren von Nils Petter Molvær, Charles Lloyd, Keith Jarrett, Jan Garbarek und Manu Katché – auf Vinyl wiederveröffentlicht.

„Le Pas Du Chat Noir“ von Anouar Brahem ist am 07.06.2019 bei ECM Records als Vinyl-Reissue erschienen (Beitragsbild von Marco Borggreve).

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