Anna Of The North: Crazy Life

Anna Of The North Pressefoto Play It Again Sam

Einen Tag der offenen Tür in einem Haus voller Elektro-Pop bietet Anna Of The North mit ihrem Album „Crazy Life“

Anna Of The North – dahinter steckt die norwegische Singer-Songwriterin Anna Lotterud. Auf ihrem neuen Album „Crazy Life“ nimmt sie uns mit durch die Tür, die auf dem Albumcover zu sehen ist, in ihr Haus und erzählt in jedem Zimmer eine andere Geschichte. Zu jedem Song hat die australische Designerin Montana Kitsching ein passendes Bild gezaubert und die komplette Reihe an Bildern wird pünktlich zur Veröffentlichung erhältlich sein. Der Opener „Bird Sing“ gehört beispielsweise zu einem Bild, das den Blick aus Anna Lotteruds Schlafzimmer widerspiegeln soll. Ein kleiner Vogel sitzt auf einem Baum und verkündet, dass dieses Album ein sehr persönliches wird. Ein für Anna Of The North eher untypisch akustischer Einstieg in ein Album, dass trotzdem zumeist von den gewohnten Elektro-Pop-Tönen geprägt sein wird.

Verflossene Liebe und Gedankenkreise

Anna Of The North Crazy Life Albumcover Play It Again Sam

Nachdem in den ersten drei Songs ausgiebig verflossene und unerfüllte Liebe besprochen wurden, erhebt Anna Lotterud in „Living Life Right“ ihre Stimme und spricht wohl für ihre ganze Generation. Sie spricht über das Gefühl, nicht so zu leben, wie es vielleicht von außen als „richtig“ angesehen wird, über ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und davon, wie schwer es ist, sich aus Gedankenkreisen wieder zu befreien. Auf dieses Lied folgt „Red Light“, das ohne Probleme Platz auf Taylor Swifts Album „Red“ hätte finden können und somit klar ihre Qualitäten als Songwriterin unterstreicht. Hier beweist Lotterud auch, dass sie das Zusammenspiel von elektronischen und akustischen Tönen perfekt ausbalanciert hat.

Auf „No Good“ schlägt die Norwegerin abermals unerwartete Töne an und lässt den Song mit einem funky Bass-Riff starten, das sich dann durch den ganzen Song ziehen wird. Abgesehen von einem weiteren ziemlich funkigen Part auf der Hälfte des Songs, plätschert er dann allerdings leider nur so vor sich hin. Ein kurzer Ausflug in die 80er-Jahre wird in dem Intro auf „Dandelion“ unternommen, auf dem Lotterud sprachlich wirklich schöne Bilder erschaffen hat.

Anna Of The North ist angekommen

Nachdem Lotterud bereits auf „Nobody“ zwischen einem vorantreibenden Chorus und einem ebenfalls eher schnellen Vers zerbrechliche Töne angeschlagen hatte, lässt sie die Zerbrechlichkeit auf „60 Seconds“ endlich richtig zu. Ein stripped-back-Song, der das Gefühl vermittelt, als wäre er der persönlichste auf dem Album.

Mit dem ruhigen „Let Go“ entlässt Anna Lotterud ihre Hörer aus ihrem imaginären Haus und spannt damit inhaltlich noch einen Bogen zu „Living Life Right“, spricht wieder über Vergleiche mit anderen und darüber, dass man manche Gefühle eben irgendwann loslassen muss.

In „Let Go“ scheint Anna Lotterud nicht nur einige ihrer Gefühle loszulassen, sondern auch das Album. Es ist ein Album, das an einigen Stellen eher Pop als der bei Anna Of The North zu erwartende Elektro-Pop ist, aber das schadet dem Sound in keinem Fall. Beschrieben als ein Album, das Anna Of The North’s Reise durch die Jahre darstellen soll, macht es den Eindruck, als sei sie angekommen.

„Crazy Life“ von Anna Of The North erscheint am 04.11.2022 digital bei Play It Again Sam / PIAS, (Beitragsbild: Pressefoto)

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