Andrew Combs: Dream Pictures

Andrew Combs Pressefoto Loose Music

Ein Americana-Songwriter-Album mit dem gewissen Etwas. Auf „Dream Pictures“ wagt Andrew Combs Experimentelles und schenkt uns eine wunderbare Platte

von Gérard Otremba

Das nunmehr sechste Album von Andrew Combs beginnt mit dem eineinhalb minütigen Instrumental „Fly In My Wine“, einer Klangcollage aus Piano, Pedal Steel und Aufnahmen von Richard Serras Installation im Guggenheim-Museum in Bilbao. Der amerikanische Musiker, dessen Alben „All These Dreams“ (2014) und „Sundays“ (2022) wir bereits besprochen haben, tendiert also zur Experimentierlust, doch bleibt diese im Verlauf der Platte eher dezent. Vielmehr bildet „Fly In The Wine“ den ungewöhnlichen Auftakt in den Reigen von Combs‘ vielleicht traurigsten, mithin aber schönsten Kompositionen. Dass der 37-jährige Songwriter eher zu den Leisetretern seiner Zunft gehört, hat er in der Vergangenheit schon bewiesen. Auf „Dream Pictures“ erscheint sein Schaffen indes

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noch ein wenig reduzierter und inniger.

Andrew Combs verwöhnt uns

Andrew Combs Dream Pictures Albumcover Loose Music

Andrew Combs hat den Longplayer gemeinsam mit dem Schlagzeuger Dom Billett produziert. Beide haben auch sämtliche Instrumente eingespielt, lediglich unterstützt von Spencer Cullum an der Pedal Steel. Die zwölf neuen Tracks entstanden zur nächtlichen Zeit, nachdem seine Kinder zu Bett gegangen waren. „Das ist für mich die beste Zeit, um etwas Kreatives zu machen“, erklärt der in Nashville lebende Musiker. Das Schreiben der Songs während der nächtlichen Stille färbte deutlich auf die Kompositionen ab. „Dream Pictures“ eignet sich hervorragend für die Zeit vor Sonnenaufgang, ich empfehle das Hören dieser Scheibe jedoch für jede Stunde des Tages. Denn man wird von Andrew Combs wahrlich verwöhnt.

Ein Exkurs ins Kosmische

Die aufeinanderfolgenden, an dritter und vierter Stelle platzierten „Point Across“ und „Heavy The Heart“ sind von vollkommener Schönheit, traurig, romantisch, nachdenklich, wehmütig und besitzen die Macht, die Zeit anzuhalten. „The Sea In Me“ hat das verschleppte Tempo diverser Neil-Young-Songs aus den frühen Siebzigern und wenn Combs „I’m tired oft the sea in me“ singt, gehen Text und Musik schon verdammt nah. In „Mary Gold“ eifert Combs erfolgreich eher einem Paul McCartney nach und bei „To Love“ wagt er sich noch einmal in die Experimentierstube und schickt uns in kosmisch-psychedelische Gefilde. Und auch diese Exkursion sitzt einwandfrei. Und so gerät „Dream Pictures“ zu einem superben Americana-Singer-Songwriter-Folk-Album mit dem gewissen Etwas.

„Dream Pictures“ von Andrew Combs erscheint am 23.08.2024 bei Loose Music. (Beitragsbild: Pressefoto, Loose Music)        

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