Mit „Are We Alright?“ veröffentlicht die Hamburger Band Amber & The Moon ein filigranes zweites Indie-Folk-Album
von Gérard Otremba
Manchmal passiert sowas. Da rutscht auch einem sonst so aufmerksamen Online-Magazin wie Sounds & Books ein toller Geheimtipp durch die Lappen. Und dann auch noch direkt vor der Hamburger Haustür. So geschehen mit dem zu Beginn des Jahres 2023 veröffentlichten Debütalbum „Things We’ve Got In Common“ von Amber & The Moon. Spätestens dann aber mit dem Konzert im Knust im gleichen Jahr (Sounds & Books berichtete) war die Verbindung endgültig hergestellt. Und mit dem nun erscheinenden Zweitwerk „Are We Alright?“ sind wir voll dabei. Die aus Bayern stammende Songwriterin Ronja Pöhlmann gründete Amber & The Moon zunächst als Soloprojekt, bevor Bassist und Produzent Ben Schadow (Rhonda, Bernd Begemann), Gitarrist Jonathan Riedel sowie Schlagzeuger Torben Sdunek das Band-Line-up komplettierten.
Ein Tiny House auf einem Bauernhof
Für die Aufnahmen des zweiten Albums „Are We Alright?“ schlossen sich Amber & The Moon in einem Tiny House auf einem alten Bauernhof ein und richteten sich dort ein mobiles Recording Studio ein. Zwei Wochen verbrachten sie in der Abgeschiedenheit, bevor im Studio Nord Bremen, einem der ältesten privaten deutschen Tonstudios mit analogem Equipment, die Albumfertigstellung erfolgte. Das Ergebnis gehört nicht nur aus Hamburger Sicht zu den erfreulichsten Veröffentlichungen des Jahres. Und es hat sich ja schon abgezeichnet mit den vorab erschienen Singles der Indie-Folk-Band, die wir bei S&B vorgestellt haben. Das begann schon im Oktober 2023, denn das damals herausgebrachte, sehr edle „Black Swarms“ befindet sich genauso auf der Platte wie das mit seinen sich umarmenden Harmonievocals aufwartende „All Is Well“ sowie das sanfte „Our House“.
Die Melancholie von Amber & The Moon
Eine tröstende, wärmende und sanfte Melancholie verströmen alle zehn neuen Songs, doch bleiben Amber & The Moon dabei nie gleichförmig. So entpuppt sich „Summertime Silence“ als gar nicht so leise wie vielleicht vermutet. Vielmehr macht sich hier ein Westcoast-Pop-Vibe breit, der im Chorus an den 70er-Yacht-Soft-Pop erinnert. In diese Richtung tendiert vorher auch schon das überragende „Cavale“, Fleetwood-Mac-Fans kommen bei dieser Melodieseligkeit sicherlich ebenfalls auf ihre Kosten. Und der ganz sachte beginnende Closer „Where Everything Comes Together“ steigert sich im Verlauf zu einer feierlichen Hymne. Zehn herrliche Songs befindet sich auf diesem Album. Filigraner Indie-Folk, wie er besser nicht sein könnte.
„Are We Alright?“ von Amber & The Moon erscheint am 10.10.2025 bei Popup-Records / The Orchard. (Beitragsbild von Christian Bendel)
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