Alison Moyet: Key – Albumreview

Alison Moyet credit Naomi Davison

„Ich bin kein Teil der modernen Pop-Welt“: Das Album „Key“ enthält neue Versionen alter Klassiker von Alison Moyet

von Marc Peschke

Alison Moyets Anfänge können sich auch heute noch sehen lassen. Man ziehe sich auf Youtube mal wieder das alte Video „Only You“ rein: Die Ballade, die Vince Clark noch bei seiner Zeit mit Depeche Mode geschrieben hatte, wurde zum Welthit. Zusammen mit der blutjungen Alison Moyet formierte er das Synthie-Pop-Duo Yazoo. Ein Jahr später toppte die A-capella-Version der Flying Pickets aber noch den Yazoo-Erfolg. Das Video zeigt Moyet ganz im New Romantics-Style – und das Stück hat nichts von seinem spröden Reiz verloren. Und noch einen Riesenhit hatten Yazoo: „Don’t Go“. 1961 in Billericay, Essex, geboren, avancierte Moyet nach der Zeit mit Clarke zu einer erfolgreichen Spezialistin für souligen Funk-Pop. Und der nächste Hit kam schon bald: Mit „Is This Love?“ schrieb sie einen weiteren Pop-Klassiker.

Die düstere Alison Moyet

Alison Moyet Key Albumcover

Viele Jahre war von Alison Moyet nur noch wenig zu hören. Erst in den 2000ern erschienen neue Alben. 40 Jahre nach ihrem Solodebüt „Alf“ kommt nun das neue Werk „Key“ der Sängerin mit dem so eigenen, dunklen, kräftigen Timbre heraus, auf dem sie 16 Songs ihrer Karriere neu interpretiert. Wie auch etwa „Is This Love?“, das in der neuen Version getragener daherkommt. Die Stimme Moyets aber, die hat sich über all die Jahre nicht verändert. Neue Versionen von „All Cried Out“ oder auch „Love Resurrection“ zeigen, wie anders, wie düster auch, Moyet heute ihre Songs klingen lassen will. Im Zentrum der Musik steht bei ihr immer die Stimme – ganz weit nach vorne gemischt ist sie auch auf diesem Album. Es ist eine Stimme, die man sofort erkennt, die wenig braucht: einen Beat im Hintergrund, eine Basslinie, ein Keyboard, mehr nicht.

Eine wichtige Stimme

Mal wildert Alison Moyet auf dem Terrain von Kraftwerk, dann zitiert sie Depeche Mode – und stellt uns auch ganz unbekannte Stücke vor. Etwa eine B-Seite wie „Tongue Tied“ aus dem Jahr 2002 oder „My Best Day“, ein Stück, dass sie 1994 für die Lightning Seeds geschrieben hat. Es sind vor allem alte Songs wie etwa auch „Invisible“, die Moyet noch einmal neu arrangiert hat. „Die Absicht hinter den neu produzierten Tracks war nicht, sie modern zu machen. Ich bin kein Teil der modernen Pop-Welt …“, sagt Moyet. Mit Richard Oakes, Gitarrist der Londoner Suede, ist eine andere 90er-Ikone auf diesem Album zu hören, das eine der wichtigsten Stimmen der englischen Popmusik in Erinnerung ruft: ein Klassiker, den man ein paar Jahre fast ganz vergessen hatte.

„Key“ von Alison Moyet erscheint am 04.10.2024 bei Cooking Vinyl. (Beitragsbild von Naomi Davison)

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