Hits wie „No Roots und „Why So Serious“ sowie neue Songs sang Alice Merton am 04.08.2021 bei ihrem Open-Air-Konzert im Hamburger Stadtpark
Die Corona-Pandemie bestimmt immer noch unser Leben, so dass die Stadtpark-Open-Air-Konzerte wie bereits 2020 nicht wie gewohnt stattfinden können. Statt vor bis zu 4000 Besuchern zu spielen, wird die Kapazität um eine gutes Viertel reduziert und die gebuchten Acts finden nun ihre Fans auf bereitgestellten Sitzen vor. Dort ist die sonst auf dem Gelände verpflichtende Maskenpflicht aufgehoben und die vorgeschobene Bühne überbrückt die sonstige Distanz zwischen Künstler und Publikum. Alles natürlich immer noch gewöhnungsbedürftig, aber die einzige Möglichkeit, momentan Konzerte auf der „mit Abstand schönsten Bühne Hamburgs“, wie es jetzt so schön auf der Veranstalter-Homepage heißt, durchzuführen.
Der Smash-Hit „No Roots“
Am 04.08.2021 fand sich Alice Merton eben dort wieder. Nach einem heftigen Regenguß hatte Petrus rechtzeitig Einsehen und so war es nur noch bewölkt, als kurz nach 20 Uhr Maryam als Support auftrat. Die Wahl-Hamburgerin spielte in Begleitung eines Keyboarders einige sehr geschmeidige Indie-Electro-Songwriter-Pop-Songs, die alle von Publikum zu recht sehr wohlwollend aufgenommen worden sind. Alle Songs sind noch unveröffentlicht, aber dieser Zustand wird wohl nicht mehr lange Bestand haben. Gegen 20.50 Uhr begann der Auftritt von Alice Merton.
Die in Frankfurt geborene und in Kanada, England, der USA und Deutschland aufgewachsene Sängerin und Songwriterin startete 2017 mit ihrem Smash-Hit „No Roots“ durch und ließ zwei Jahre später das von Sounds & Books an dieser Stelle rezensierte Album „Mint“ folgen, das es bis auf Platz 2 der deutschen Charts schaffte. Mit ihrer vierköpfigen Band, bestehend aus Keyboarder Bastian Völkel, Gitarrist Regi Drake, Bassist Alex Broschek und Schlagzeuger Lucas Heiby performte sie die Songs lebendig und mit der ihnen inne wohnenden Dynamik.
Einige neue Songs auf der Setlist
Denn ruhig sitzen kann man natürlich nicht bei Mertons mitreißendem Mix aus Rock, Pop, R&B, Funk, Soul und Disco. Die Lieder der 27-Jährigen grooven sich durch Mark und Bein, bedienen manchmal auch ein gewisses Pathos und sind sowohl indie- als auch mainstreamkompatibel. Und so verwunderte es nicht, daß Merton die Besucher bereits nach den ersten beiden Songs zum Aufstehen und Tanzen aufforderte, was diese dankend annahmen. Fast alle „Mint“-Tracks standen auf der Setlist, von den vergleichsweise ruhigeren „Speak Your Mind“ und „Homesick“ bis hin zu den Aushängeschildern „Lash Out“ und „So Serious“, die zusammen mit „No Roots“ den Abschluß ihres regulären Sets bildeten. In das sie auch einige neue Songs wie das von uns bereits als Song des Tages vorgestellte „Vertigo“ einbaute und das Konzert auch mit zwei eben solchen („Loveback“ und „Island“) anfing.
Alice Merton auf den Spuren von Florence + The Machine
Man fühlte sich zeitweise so überwältigt wie bei einem Auftritt von Florence + The Machine. Und ähnlich wie ihre britische Kollegin strahlte auch Alice Marton eine an diesem Abend eine starke Bühnenpräsenz aus. Ob durch ihre Stimmkraft, als kommunikative Animateurin, oder als Bewegungswunder, das die Größe der Bühne zu nutzen weiß. Obwohl sie die deutsche Sprache beherrscht, kamen alle Ansagen in Englisch. Gerne hätte sie für immer in Hamburg weitergespielt, aber wir hätten ja immer so ein schlechtes Wetter. Darüber kann man vortrefflich streiten. Merton hinterließ einen überaus sympathischen und aufgeweckten Eindruck und mit dem melodiösen, ebenfalls neuen Indie-Pop-Song „Letting You Know“ als einzige Zugabe beendete sie das für Künstlerin und Publikum mehr als zufriedenstellende Konzert.
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