Alex Mayr: Park – Albumreview

Alex Mayr credit Sarah Ungan

Die in Mannheim lebende Musikerin Alex Mayr beeindruckt auf ihrem zweiten Album „Park“ mit vielseitigem Songwriter-Pop

Dass Alex Mayr eine außergewöhnliche Songwriterin ist, stand bereits nach der ersten Begegnung mit ihr fest, als ich sie im Dezember 2016 im Hamburger Birdland spielen sah. Damals brachte die in der Nähe von Bremen aufgewachsene Musikerin mit Weggefährten Konrad Henkelüdeke am Schlagzeug die Songs ihrer EP „Gut gegen Böse“ zu Gehör. Songwriter-Pop, der sich aus vielfältigen Genres speiste und das gewisse Etwas besaß. Es dauerte dann noch eine Weile für die Absolventin der Mannheimer Pop-Akademie mit der Veröffentlichung eines Debüt-Albums, das unter dem Titel „Wann fangen wir an?“ im Januar 2020 erschien. Zuvor trat Alex Mayr im Vorprogramm von Sophie Hunger, Faber und Get Well Soon auf. Und besonders die Begegnung mit Konstantin Gropper war entscheidend für die Mitt-Dreißigerin, bestärkte der Kollege und Co-Produzent des Debüts sie doch dabei, bei Plattenaufnahmen möglichst wenig in fremde Hände abzugeben.

Die Zusammenarbeit mit Konstantin Gropper

Alex Mayr Park Cover

Mayr hielt sich auch beim zweiten Album daran und innerhalb von drei Monaten schrieb, arrangierte und produzierte sie das Konzeptalbum „Park“ vor, bevor es in bewährter Zusammenarbeit mit Gropper und Henkelüdeke vollendet wurde. Mayr geht noch einen Schritt weiter als beim schon zu goutierenden Debüt. Die Erfahrung als Komponistin (erneut gemeinsam mit Konstantin Gropper) für den Soundtrack von Detlev Bucks Film „Wir können nicht anders“ schlägt sich in den teils cineastischen Arrangements für „Park“ nieder. Und macht sich gleich im von Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellten Opener „Eingang“ bemerkbar, wenn Mayr den Kammer-Folk-Song in feierlich-symphonische Gefilde überführt. Und sich mit den Zeilen „Nie mehr was erwarten. Wenn ich schlafe, schlaf ich / Wenn ich gehe, geh ich / Wenn ich lebe, leb ich“ vom jeglichen Erwartungsdruck befreit.

Alex Mayr schöpft ihr Potential aus

Alex Mayr hat einige ganz hervorragende Songs auf „Park“ verewigt. Der legere, euphorisch-melancholische Indie-Pop von „Margaritas“ treibt einem sofort ein Lächeln ins Gesicht. Der Sixties-Chanson-Pop in „Zeit“ lässt an Alexandra denken und das traurige, aber wunderschöne, zeitlos elegante, jazzige mit sanften Streichern veredelte „Allein“ hätte wahrscheinlich auch gut zu Hildegard Knef als Interpretin gepasst. Der in Pandemiezeiten für viele Menschen zum Sehnsuchtsort erkorene Park ist der rote Faden dieses Albums, das mit dem wehmütigen Songwriter-Pop samt harmonischen Bläser-Arrangements und Hit-Potential in „Statue“, dem überbordend-schaurigen „Geisterbahn“ sowie dem dringlichen „Ohrfeige“ – in dem Mayr fassungslos von gesellschaftlich inakzeptablen Geschehnissen singt – weitere Höhepunkte bietet. Ein Klasse-Album einer großartigen Songwriterin, die ihr Potential voll ausschöpft.   

„Park“ von Alex Mayr erscheint am 09.07.2021 bei Alex Mayr Rekorder. (Beitragsbild von Sarah Ungan)

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