Aldous Harding: Warm Chris – Albumreview

Aldous Harding Pressefoto Credit Beggars Group

Auch mit ihrem vierten Album „Warm Chris“ bleibt Aldous Harding eine der außergewöhnlichsten und besten zeitgenössischen Songwriterinnen

Spätestens mit ihrem, dritten, 2019 veröffentlichten und von Sounds & Books an dieser Stelle rezensierten Album „Designer“ stieg Aldous Harding in die Spitzenriege der zeitgenössischen Songwriterinnen. Wie schon mit ihren beiden Vorgängerplatten, dem selbstbetitelten Debüt von 2019 sowie „Party“ von 2017, verzückte die neuseeländische Musikerin mit ihren zumeist düsteren, geheimnisvollen und häufig sonderbaren Folk-Sounds. Harding machte sich mit ihrem eigenwilligen Songwriting einen Namen, der nie mainstreamtauglich war, aber Vergleiche mit Größen wie Joni Mitchell, PJ Harvey oder Laura Marling nach sich zog.

Aldous Harding und John Parish

Aldous Harding Warm Chris Cover 4AD

Die Zusammenarbeit mit Produzent John Parish (PJ Harvey) auf „Party“ und „Designer“ war ein weiterer Trumpf für die 1990 geborene Songwriterin. Unter seinen Fittichen konnte Aldous Harding ihre autarke Herangehensweise beim Komponieren offensichtlich auch bei den Aufnahmen für „Warm Chris“ frei entfalten. Harding orientiert sich nach wie vor am Sixties- und Seventies-Folk, erweitert jedoch auf ihrem vierten Longplayer nuanciert ihre Klangpalette. Diesen Eindruck vermittelte bereits die erste, von uns als Song des Tages vorgestellte Vorabsingle „Lawn“. Von karger Dunkelheit keine Spur, vielmehr durchströmte den Song eine ungewohnte Leichtigkeit, von Harding mit kinderartiger Stimme vorgetragen. Etwas Pop, etwas Folk, etwas Jazz und wieder war man hin und weg.

Zauberhaft und faszinierend

Ähnlich ergeht es einem beim Opener „Ennui“, der balladeskenhaft im eben diesen musikalischen Triptychon zu Tagträumen einlädt. Im folgenden „Tick Tock“ schwingt eine sich anschleichende  Sixties-Nonchalance, während dem ebenfalls vorab veröffentlichten „Fever“ noch eine Spur von überlegener Lässigkeit inne wohnt. Sanfte, gar liebliche Melodien sind Harding genauso wenig fremd wie vertrackte oder manchmal verhuschte. Laurel-Canyon-Klänge gehen Hand in Hand mit britischen Einflüssen einer Kate Bush, gepaart mit dem Geist der seligen Nico. Das alles ist meistens zauberhaft, immer faszinierend und manchmal auch verstörend. Und Kunst, die sich von anderer, oft gehörter, abhebt. Harding geht weiterhin unbeirrt ihre eigenen Wege und bleibt eine der außergewöhnlichsten und besten zeitgenössischen Songwriterinnen.

„Warm Chris“ von Aldous Harding erscheint am 25.03.2022 bei 4AD / Beggars. (Beitragsbild: Albumcover)

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