Ailbhe Reddy: Endless Affair

Ailbhe Reddy credit Niamh Barry

Mit ihrem zweiten Album „Endless Affair“ konkurriert die irische Musikerin Ailbhe Reddy mit Phoebe Bridgers und Julia Jacklin. Kann Reddy mit den Kolleginnen mithalten?

Es ist jetzt auch schon wieder sechs Jahre her, als wir bei Sounds & Books auf Ailbhe Reddy aufmerksam wurden. Mit ihrem von uns zum Song des Tages gekürten Track „Fingertipps“ hat mich die irische Songwriterin um den Finger gewickelt. Ihr Indie-Pop-Rock mit Souleinflüssen hatte was Nostalgisches, ohne altbacken zu klingen. Mithin verträumt und melancholisch, aber erfrischend und unwiderstehlich im Chorus. Die Spur zu ihrem 2020 veröffentlichten Debütalbum „Personal History“ verlor sich leider ein wenig. Es war Pandemie, schlechte Zeiten. Letztes Jahr dann aber wieder den Faden mit der Single „Inhaling“ aufgenommen und sofort den Ailbhe-Reddy-Flow erwischt.

Ailbhe Reddy untersucht einen schlechten Kater

Ailbhe Reddy Endless Affair Cover MNRK

„Inhaling“ gehört zu den zwölf neuen Songs auf Reddys zweitem Album „Endless Affair“, eine Art

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Coming-of-Age-Platte, auf der sich die 31-Jährige mit ihrem jüngeren Ich sowie der Problematik des Loslassens beschäftigt. Wir begleiten sie auf dem Weg von der Unbeschwertheit hin zum Ernst des Lebens. Soundtechnisch bewegt sich Reddy im Alt-Folk und Indie-Pop-Rock, irgendwo zwischen Phoebe Bridgers und Julia Jacklin. Und sie hat einige wahrlich famose Songs für „Endless Affair“ aufgenommen. Der beherzte, ausgelassene und doch herrlich melodiöse Beginn mit dem von uns als Song des Tages vorgestellten „Shitstorm“ gehört zweifellos dazu. Eine Indie-Pop-Rock-Hymne über eine durchzechte Nacht, die Eskapaden und das Bedauern einen Tag später. „Es ist eine Art augenzwinkernde Untersuchung eines schlechten Katers“,  sagt Ailbhe Reddy über den Song.

Eine gute Balance

Im anschließenden „A Mess“ lassen Reddy und ihre von Produzent und Multi-Instrumentalist Tommy McLaughlin angeführte Band dem vorwärtstreibenden Indie-Rock freien Lauf, während sie in „Damage“ einem luftigen und verführerischen Indie-Pop den Vorzug gewährt. Mit Piano-Note schleicht sich „Inhaling“ an und das ebenfalls vorab erschienene „Last To Leave“ glänzt durch seinen wehmütigen Charakter, eine sehnsüchtige Trompete inklusive. Ailbhe Reddy findet eine gute Balance aus ansteckendem 90er-Indie-Rock und der verletzlichen Seite einer Singer-Songwriterin mit leiseren Tönen. Letzteres Talent offenbart sich bei „Bloom“, „Shoulder Blades“ und „You Own The Room“ und „Pray For Me“ gar prächtig. Wer an der Musik von Bridgers und Jacklin, Lucy Dacus und Julien Baker seine Freude hat, der kann getrost auch Ja zu Ailbhe Reddy sagen.

„Endless Affair“ von Ailbhe Reddy erscheint am 17.03.2023 bei MNRK/Proper. (Beitragsbild von Niamh Barry)     

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