Adrian Crowley: Some Blue Morning – Album Review

Mit Violinen und Cellos beschwört Adrian Crowley eine mystische Atmosphäre

von Gérard Otremba

Welch poetische und sinistere Schwermut bietet uns Adrian Crowley auf Some Blue Morning! Der irische Songwriter singt auf seinem siebten Studioalbum wie eine Gothic-Variante von Lee Hazlewood mit dem sonoren Timbre eines Bill Callahan. Eine Reminiszenz an Hazelwood liegt nahe, sang jener doch einst mit Nancy Sinatra „Some Velvet Morning“. Doch ungleich dunkler entfalten sich die Crowley-Kompositionen auf Some Blue Morning, Nick Cave und Leonard Cohen stehen als Referenzbezug nicht minder Pate. Die elf veröffentlichten Songs basieren überwiegend auf einer akustische Gitarre sowie ein Heer an Streichern, Violinen und Cellos im Dauereinsatz. Adrian Crowley beschwört eine mystische, geheimnisvolle, gar schaurige Atmosphäre („The Hungry Grass“), passagenweise düster („The Magpie Song“), mithin sakral („The Stranger“) und erhaben („Some Blue Morning“, „Trouble“), bis hin zum alptraumhaften, dramatischen Credo beim an die Herren Lou Reed und John Cale mahnenden „The Angel“. In „The Wild Boar“ stellt Crowley das Singen ein und trägt ein Gedicht mit musikalischer Untermalung vor. „The Hatchet Song“ evoziert tiefste, todessehnsüchtige Romantik, während der Abschlusstrack „Golden Palominos“ vergleichsweise heiter und optimistisch klingt. Some Blue Morning ist ein intensives Album, ein Album für den Winter, für das Kaminfeuer, das Kerzenlicht, voller gespenstischer Schönheit.

„Some Blue Morning“ von Adrian Crowley erscheint am 14.11.2014 bei Chemikal Underground / Rough Trade.

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