A.A. Williams: As The Moon Rests

A.A. Williams Pressefoto credit Thomas Williams

A.A. Williams führt ihren Weg mit dem zweiten Album „As The Moon Rests fort

Die Multiinstrumentalistin aus London (sie spielt u.a. Klavier, Cello und Gitarre) verkündet selber treffend im Begleitschreiben der Plattenfirma, was geneigte Hörende bei ihrem zweiten Longplayer zu erwarten haben, der heute erscheint: „’As The Moon Rests‘ ist gleichermaßen heavier und softer; es gibt mehr Struktur und Gewicht – und ein Streich-Ensemble. Es ist „’Forever Blue Times‘ mal zehn.“ Wer die Rezension zu diesem Debüt hier gelesen hat, weiß also in etwa Bescheid. Damit können wir diese Kritik hier eigentlich beenden.

Das fulminanteste Post-Rock-Album seit sehr langer Zeit

Spaß, ein paar Details folgen noch: Hört man den Text zum schwermütigen, im Gegensatz zu den Songs des Debüts fast schon orchestralen „Hollow Heart“, so bieten sich ob des oben erwähnten Zitats Interpretationsspielräume über den beschriebenen Herzschmerz hinaus: „Give me time and I will learn That I cannot do this alone“ könnte das Credo dieser Weiterentwicklung sein, hätte Williams zu einschränkenden Pandemiezeiten mit ihren „Songs From Isolation“ nicht bereits das Gegenteil bewiesen. Ihre Freundschaft sowie Live-Unterstützung zu Post-Rock-Bands wie Mono oder Cult Of Luna schwingt nicht nur bei diesem Stück im Hintergrund mit – „As The Moon Rests“ klingt über weite Strecken wie das leiseste und dabei trotzdem fulminanteste Post-Rock-Album seit sehr langer Zeit.

Besorgniserregender Seelenstriptease mit einem Quentchen Hoffnung zum Schluss

A.A. Williams As The Moon Rests Cover Bella Union

Ein leichter Touch von The Cure unterstützt die emotionale Tiefe beim folgenden Seelenstriptease „Evaporate“. „Harm myself is all I do“ wiederholt sie hier vor klirrenden Gitarren, „Tu das nicht“ möchte man ihr zurufen, doch was veränderbar ist bei jedem Selbst – und was eben nicht – braucht mehr als gut gemeintes Mansplaining und zieht sich nicht umsonst durch einen großen Teil der selbstreflektierenden Lyrics dieser Platte. Gesanglich lotet oder dehnt Williams dabei ihre eigentlich tiefere Stimmlage maximal aus, mit ebensolcher emotionalen Wirkung – die ansteigenden instrumentalen Türme aus melancholischen bis rasenden Gitarren („Pristine“, „The Echo“) unterstützen dabei mehr als zweckdienlich.

Dass diese Wirkung jedoch auch in spartanischeren Arrangements überzeugt, zeigt z.B. das beeindruckende „Shallow Water“, welches erst zum Ende hin mit Streichern oder Flöten unterstützt; allerdings ebenso komplett solo mit Gitarre funktionieren würde. „For Nothing“ anschließend stellt totale Hoffnungslosigkeit dar und eignet sich trotzdem dazu, sich lustvoll-ekstatisch in eben dieser zu wälzen. Kein anderer Song bringt so sehr auf den Punkt, warum Williams solch eine große Schnittmenge hat mit Hörern, die sonst eher Doom- oder Black Metal feiern.

Die lieb gewonnenen Trademarks der A.A. Williams

Der abschließende Titelsong schließlich vereinigt nochmal alle lieb gewonnenen Trademarks von Williams‘ Sound und offenbart darüber hinaus sogar noch Hoffnung aus der persönlichen Misere. Gute Voraussetzungen für beeindruckende Liveshows, die Williams mit der nicht minder großartigen Karin Park als Opener im Dezember durch die Republik führen wird. Wir sehen uns.

„As The Moon Rests“ von A.A. Williams erscheint am 07.10.2022 bei Bella Union / PIAS, als Vinyl am 28.10. (Beitragsbild von Thomas Williams)

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