Pet Shop Boys: Hotspot – Albumreview

Pet Shop Boys by Phil Fisk

Die Pet Shop Boys klingen wieder so frisch wie zu Beginn ihrer Karriere

Ihre erste Single „Westend Girls“ handelte von London. Für die Pet Shop Boys war das damals der Hotspot in Europa. Das war vor mehr als 35 Jahren. Ihr aktuelles Album „Hotspot“ haben sie hauptsächlich in den Berliner Hansa Studios aufgenommen. Die deutsche Hauptstadt ist ihre neuen Heimat. „Wir lieben dort die Musikszene, die vielen kleinen Clubs an der Warschauer Straße, die Galerien, das Herumflanieren“, sagt Neil Tennant. 

Die Pet Shop Boys spielen retro

Pet Shop Boys Hotspot Cover x2Records

Also alles neu? Von wegen. „Hotspot“ erinnert in vielerlei Hinsicht an die Alben aus den 80ern. Was zum einen daran liegt, dass das Duo alte analoge Keyboards benutzt hat. Zum anderen daran, dass das Songwriting sich vor allem am damaligen Zeitgeist orientiert. Ein weiterer Grund dafür ist, dass sich Tennnants Stimme auch im Alter von 65 Jahren noch immer unverbraucht jugendlich anhört wie eh und je. Typisches Beispiel dafür ist „Only The Dark“, das nach einem romantischen Film der späten 80er klingt, wie es der Sänger es selbst beschreibt. „Happy People“ dagegen hat den „Being Boring“-Sound und wechselt wie das Referenzstück mühelos zwischen Melancholie und Euphorie. Auch „I Don’t Wanna“ hätte so bereits auf „Behaviour“ oder „Very“ erscheinen können. 

Neue Aspekte

Ein reines Retro-Album ist „Hotspot“ aber nicht. Immer wieder überraschen die Pet Shop Boys auch mit neuen Ideen. Die Akustik-Gitarre in dem bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestellten „Burning The Heather“ spielt der frühere Suede-Gitarrist Bernard Butler – und erweitert so den Klangkosmos der Boys um eine bisher unbekannte Facette. Auch „Wedding in Berlin“ geht neue Wege, adaptiert den Sound der dortigen Club-Szene und kommt ungewohnt düster daher. Und „Monkey Business“ ist mit seinen Referenzen an die Disco-Ära Ende der 70er Jahre erfrischend funky. Alles keine Quantensprünge, aber Ausdruck eines konsequenten Drangs zur Weiterentwicklung.

„Hotspot“ ist wie ein Best Of

Zehn Songs befinden sich auf „Hotspot“. Sie klingen fast wie ein Best Of eines Duos, das man zwischenzeitlich fast aufgegeben hatte, das nun aber den Beweis erbringt, immer noch relevante Songs schreiben zu können. Toll!

„Hotspot“ von Pet Shop Boys erscheint am 24.01.2020 bei x2Records/Kobalt. (Beitragsbild von Phil Fisk)

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