The Lumineers live in Hamburg 2019

The Lumineers live in Hamburg 2019 Sporthalle by Gérard Otremba

Mitreißender Folk-Rock von The Lumineers in der Hamburger Sporthalle

Auf ihrer Tour zum aktuellen, dritten Album, gastierten The Lumineers auch in Hamburg. Am 13.11.2019 spielte die aus Denver, Colorado, stammende Folk-Rock-Band ein gut 95-minütiges Konzert vor circa 3000 Besuchern in der leider nur zur Hälfte ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle. Die in der Zwischenzeit als  Sextett auftretende Formation um Sänger und Gitarrist Wesley Schultz, die 2012 (damals noch als Trio, Cellistin Neyla Pekarak verließ die Band 2018) mit dem selbstbetitelten Debütalbum und der Hitsingle „Ho Hey“ ihren internationalen Durchbruch feierte, wurde von den Fans über die gesamte Konzertlänge hin lautstark gefeiert.

Hymnisch-Pathetische The Lumineers-Songs

Die Stimmung war schon während des Support-Gigs des Berliner Quartetts Mighty Oaks, das mit seinem harmoniebeseelten Folk-Pop zu überzeugen wusste, eine gute, und potenzierte sich, als The Lumineers gegen 21.15 Uhr die Bühne betraten. Die Songs ihrer drei Platten standen gelichberechtigt auf der Setlist und dass die Stimmung eine mitreißende war, verwundert ob des hymnisch-pathetischen Sounds der meisten Lumineers-Songs nicht. Die liebenswerte Folk-Rock-Mischung aus frühen Mumford & Sons, The Avett Brothers und besonders The Head And The Heart macht es relativ einfach, The Lumineers schnell in sein Herz zu schließen. Dass sie das Wagnis eines Konzeptalbums eingingen (ihr neues Album handelt von der fiktiven Familie Sparks, deren Mutter-Charakter von der tragischen Geschichte eines Familienmitglieds Wesley Schultz‘ inspiriert ist) und ihren Sound dramatischer, interessanter und weniger berechenbar gestalteten, macht die Band umso sympathischer.

Stimungssiedepunkt

Natürlich, die zwei Debüt-Klassiker „Flowers In Your Hair“ und „Ho Hey“ standen in der Fangunst etwas höher als „My Cell“, „Jimmy Sparks“, „Donna“ oder „Salt And The Sea“, doch brachten diese Songs die Entwicklung der Band zu mehr Komplexität (und auch einer gewissen sinisteren Stimmung) in den Arrangements sehr gut zum Ausdruck. Euphorisch abgefeiert wurden die überschwänglich angelegten „Ophelia“ (bei dem Schultz ein Bad in der Menge genoss) und „Gloria“, sowie „Big Parade“, wo die komplette Band für einige Sekunden im Standbild verharrte. Gemeinsam mit den Mitgliedern von Mighty Oaks spielten The Lumineers eine schöne Version des Talking-Heads-Songs „This Must Be The Place (Native Melody)“ als letzten Song vor dem Zugabenteil, in dem beim abschließenden „Stubborn Love“ der Stimmungssiedepunkt erreicht wurde. Unglaublich ansteckend, diese Musik.

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