Neil Young And Crazy Horse: Colorado

Neil Young And Crazy Horse by DH Lovelife

Ein prächtiges neues Album von Neil Young & Crazy Horse

Nach sieben Jahren Abstand ist Neil Young wieder mit seiner angestammten Haus- und Hofband zusammen. Nachdem sich der langgediente Gitarrist Frank „Pancho“ Sampedro in den Ruhestand verabschiedet hat, übernimmt nun Nils Lofgren dessen Part. Bereits als 19-jähriger Jungspund war Lofgren 1970 an der Einspielung von Youngs Meisterwerk „After The Goldrush“ beteiligt, seit 1984 gehört er zu regelmäßigen Line-Up von Bruce Springsteens E Street Band. Man kennt sich also, und dass die Chemie mit keiner anderen Begleitband so gut passt wie mit Crazy Horse, beweist der fast 74-jährige Songwriter auch auf „Colorado“, dem Nachfolger von „Psychedelic Pill“ aus dem Jahre 2012. Die dazwischenliegenden Arbeiten mit Promise Of The Real oder auch das Solo-Album „Peace Trail“ waren vergleichsweise nur Fingerübungen.

Neil Young und der Crazy-Horse-Kosmos

Neil Young And Crazy Horse Colorado Cover Reprise Warner Music

Auf „Colorado“ findet der angry old man wieder zu alter Form. Young hat sich als Umweltaktivist längst einen Namen gemacht, da kommt eine neue Bewegung wie „Fridays For Future“ gerade recht, um gemeinsame Ziele in Songtexten niederzuschreiben und gegen andere alte, die Welt zerstörende weiße Männer herzuziehen. Ein Album, geprägt von warnenden Untergangsfantasien und der Liebe zur Mutter Natur, musikalisch herrlich umgesetzt im rumpelnden Crazy-Horse-Kosmos. Im Opener „Think Of Me“ bleiben Young & Crazy Horse noch im lockeren Folk-Rhythmus, Bluesharp, Honky-Tonk-Piano und die unvermeidlichen „Uuuuh“-Backing-Chöre inklusive. Doch schon beim zweiten Song, „She Showed Me Love“, wendet sich das Blatt. Ein epischer, 14-minütiger, von wilden Gitarren dominierter, stürmischer Blues-Rock, wie ihn nur Neil Young mit seinen alten Weggefährten hinbekommt. Die große Anklage gegen die Erdenzerstörer und die Liebeserklärung an unseren Planeten.

Garagen-Blues-Rock, wütend und feierlich

Natürlich vermag Young seinem ständig nach Garage klingenden Blues-Rock eine romantische und introspektive Note abgewinnen, wie „Olden Days“ und „Green Is Blue“ beweisen. Richtig finster und gewaltig wird es indes bei „Help Me Lose My Mind“, während „Rainbow Of Colors“ als pathetisch-feierliche Hymne aufschlägt. Zu einem Plädoyer für den totalen Neuanfang nach dem Systemabsturz gerät das wütende „Shut It Down“ und das bei Sounds & Books bereits vorgestellte „Milky Way“ mäandert im Slowmotion-Blues-Tempo. Im pittoresken „Eternity“ beschwören Young, Lofgren sowie Bassist Billy Talbot und Schlagzeuger Ralph Molina noch das „house of love“ und mit dem innigen und sehr leisen „I Do“ endet dieses prächtige Album, das zu den besten in Youngs langer Karriere gehört.

„Colorado“ von Neil Young & Crazy Horse erscheint am 25.10.2019 bei Reprise / Warner Music (Beitragsbild von DH Lovelife).   

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