Van Morrison: Three Chords And The Truth

Van Morrison Credit Richard Wade

Das beste Album von Van Morrison seit über 20 Jahren

Man stellte sich schon die Frage, wie weit und wie lange Van Morrison seine zuletzt eingeschlagene Veröffentlichungspolitik noch treiben würde. Zwischen September 2017 und Dezember 2018 erschienen mit „Roll With The Punches“, „Versatile“, „You’re Driving Me Crazy“ und „The Prophet Speaks“ gleich vier Alben mit Coverversionen, Interpretationen des eigenen Werkes sowie einigen wenigen, mehr souveränen als innovativen neuen Songs. Das hatte alles Klasse, keine Frage, schließlich hat der nordirische Songwriter eigentlich nie in seiner nunmehr über 50-jährigen Solo-Karriere einen künstlerischen Einbruch erlitten, doch wünschte man sich längst wieder eine von neuen Songs geprägte Morrison-Platte.

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Van Morrison Three Chords And The Truth Cover Caroline International

Der abschließende Titeltrack von „The Prophet Speaks“ wies vor einem Jahr dann aber doch in die richtige Richtung und das damalige Versprechen löst der 74-jährige Belfaster nun mit „Three Chords And The Truth“ ein. 14 Original-Kompositionen auf 67 Minuten Albumlänge und „Van The Man“ verwöhnt uns mit seinem besten Material seit über 20 Jahren. Bereits der Auftakt mit „March Winds In February“ erinnert an die seligen Celtic-Soul-Zeiten der frühen Siebziger, während „Fame Will Eat The Soul“ mit einem Duett zwischen Van Morrison und Bill Medley von den Righteous Brothers erfreut, einst bekannt geworden mit Hits wie „You’ve Lost That Lovin‘ Feelin‘“ und „Unchained Melody“. In der Folge spielt sich Morrison beseelt durch seine favorisierten Stilarten aus Rhythm & Blues, Soul, Swing, Folk und Rock’n’Roll. Seine Reminiszenz an die Fifties mit Standbass, schnellen Pianohänden, Saxophon, viel Swing und noch mehr Roll gelingt in „Early Days“ gar köstlich.

Ganz starkes Alterswerk

Für das eindrucksvolle, düstere Slowmotion-Blues-Drama „You Don’t Understand“ bedient sich Van Morrison beim „Ballad Of A Thin Man“-Motiv Bob Dylans und in der nicht minder beeindruckenden, bei Sounds & Books zum Song des Tages gekürten Ballade „Dark Night Of The Soul“ beweist er einmal mehr sein gesangliches Können. Man kann sich auf „Three Chords And The Truth“ herrlich im verträumten „Does Love Conquer All“ fallen lassen, einen Jodler in „Bags Under My Eyes“ goutieren und schlicht das fabelhafte Zusammenspiel aus Orgel, Piano, Bass, Gitarre, Schlagzeug und Percussion genießen, das von einem Höhepunkt zum nächsten eilt und im abschließenden, achtminütigen „Days Gone By“ kulminiert. Musik mit Sinn, Verstand und Leidenschaft. Ein ganz starkes Alterswerk.

„Three Chords And The Truth“ von Van Morrison erscheint am 25.10.2019 bei Caroline International (Beitragsbild von Richard Wade).

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Kommentare

  • <cite class="fn">Werner Morgen</cite>

    Sehr gute Rezension des neuen Albums von Van Morrison. Ich bin als langjähriger Fan dieses Künstlers ebenso beeindruckt. Für mich ist das Musik, die nachwirkt, die teilweise Gänsehaut hervorruft. Hoffen wir auf weitere tolle Platten von Van the man.

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