Thees Uhlmann: Junkies und Scientologen

Thees Uhlmann credit Ingo Pertramer

Ein wunderbares Thees Uhlmann-Comeback-Album nach sechs Jahren Pause

Sechs Jahre sind natürlich eine verdammt lange Zeit im Rock’n’Roll-Business. So lange hat Thees Uhlmann nun kein Album mehr veröffentlicht, untätig war der ehemalige Tomte-Sänger indes nicht. Hat den ziemlich abgefahrenen, sehr humorigen, bei Sounds & Books rezensierten Roman „Sophia, der Tod und ich“ geschrieben, Bruce Springsteens Autobiographie „Born To Run“ für die deutsche Hörbuchfassung eingelesen und zwischenzeitlich am neuen Songmaterial gearbeitet. Aber wie das manchmal so ist, es war nicht der richtige Zeitpunkt. Nun erscheint dann aber Uhlmanns drittes Solo-Album „Junkies und Scientologen“ auf dem einst von ihm selbst mitbegründeten Hamburger Label Grand Hotel van Cleef und vom ersten Augenblick weiß man, das Warten hat sich gelohnt.

Thees Uhlmann-Songs im Sinne Bruce Springsteens

Thees Uhlmann Junkies und Scientologen Cover GHvC

Zwölf neue Songs befinden sich auf „Junkies und Scientologen“, zwölf großartige, höchst melodische Rocksongs, die Uhlmanns Ruf als deutscher Bruce Springsteen weiter untermauern. Die schönste Springsteen-Hommage gelingt dem 45-jährigen Songwriter mit dem mitreißenden, feierlich-pathetischen und trotzdem ungemein berührenden „100.000 Songs“. Mit zwei Tickets und noch etwas Geld geht es dort zur letzten Rock’n’Roll-Show der Welt, zum letzten Sehnsuchtsort aller Musikromantiker („Und 100.000 Gitarren in 100.000 Songs / Haben die Kriege zwar nicht beendet, aber dafür gesorgt / Dass wir wieder zusammenkommen“), ganz im Sinne Springsteens. Uhlmanns Texte sind wütend, witzig, nachdenklich, manchmal wehmütig. Er singt über das Leben in Berlin und aktuelle deutsche Befindlichkeiten in dem bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestelltem „Fünf Jahre nicht gesungen“, rät Katy Perry zu einem Labelwechsel zu Grand Hotel van Cleef („Katy Grayson Perry“), setzt dem amerikanischen Star-Horror-Autor Stephen King ein Denkmal („Danke für die Angst“) und macht sich Sorgen um Hannover („Was wird aus Hannover“).

Gastmusiker und weitere Highlights

Zu seiner Kernband gehören Simon Frontzeck (Bass, Tasten, Gitarre, Percussion), Rudi Maier (Gitarre, Schlagzeug, Gesang, Percussion), die das Album mit Uhlmann zusammen produzierten, sowie Schlagzeuger Markus Perner. Hinzu kommen noch diverse Gastmusiker wie Element Of Crime-Sänger Sven Regener (Trompete beim sehnsüchtig-melancholisch-schönen „Ein Satellit sendet leise“) sowie Sönke Torpus und Charlotte Brandi, die mit Pedal Steel (Torpus) und Gesang (Brandi) „Ich bin der Fahrer, der die Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt“ zu einem weiteren Highlight des Albums machen. Ein besseres Comeback-Album hätte Thees Uhlmann kaum aufnehmen können.

„Junkies und Scientologen“ von Thees Uhlmann erscheint am 20.09.2019 bei Grand Hotel van Cleef (Beitragsbild von Ingo Pertramer).

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