Kevin Morby live in Hamburg 2019

Kevin Morby live Hamburg 2019 Knust by Gérard Otremba

Kevin Morby: Von der Hasenschaukel ins ausverkaufte Knust

Sein Meisterwerk „Singing Saw“ war Morbys Los Angeles-Album. Ein Jahr später, im Juni 2017, folgte der New York-Hymnus „City Music“ und im April dieses Jahres veröffentlichte Kevin Morby mit „Oh My God“ schon seinen nächsten Streich, eine Auseinandersetzung mit den spirituellen Seiten seines Lebens. Dementsprechend verpasste der 31-jährige Songwriter seinen Stücken Soul- und Gospel-Elemente, Piano und Saxophon spielten entscheidende Rollen auf dem superben Werk. Um sein neues Material live vorzustellen, spielte Kevin Morby mit seiner siebenköpfigen Band (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard, Saxophon/Flöte, zwei Backgroundsängerinnen) am 22.06.2019 im ausverkauften Knust.

Sam Cohen als Support

Der Hamburger Sommer scheint es Morby angetan zu haben. Bereits vor ziemlich exakt zwei Jahren erwischte er einen schwülwarmen Tag, als er im Nochtspeicher auftrat (Sounds & Books berichtete), diesmal nicht ganz so drückend heiß, aber angenehme sommerliche Temperaturen herrschten in der Hansestadt ebenfalls. Nachdem der New Yorker Songwriter und Produzent (u.a. auch Morbys Alben „Singing Saw“ und „Oh My God“) Sam Cohen in Bandstärke mit seinem fünfundvierzigminütigem Psychedelic-Rock-Pop-Set das Publikum auf Touren brachte, betrat Kevin Morby mit seiner Formation (zu der Cohen als Gitarrist gehörte) um 22 Uhr die Bühne des Knust und begann mit einer gewaltigen Version von „Congratulations“.

Kevin Morby spielte neun Songs des neuen Albums in Folge

Im Folgenden konzentrierte sich Morby voll und ganz auf die Songs seines neuen Albums. Insgesamt neun „Oh My God“-Stücke spielte das Septett hintereinander weg, bevor ältere Stücke in den Mittelpunkt des Konzertes rückten. Eine eher ungewöhnliche Setlist-Reihenfolge. Kevin Morbys famose Songs sprechen natürlich für sich, herausragend sind sie alle, auffällig an diesem Abend im Knust waren vom neuen Album das aufgekratzte „OMG Rock n Roll“, „Seven Devils“, bei dem Cohen mit einem Gitarrensolo glänzte und das sich geradezu anbot, in epische Neil Young-Länge gedehnt zu werden (vielleicht beim nächsten Mal?) sowie das bedächtig-perkussive „Nothing Sacred / All Things Wild“.

Kevin Morby ist ein großer Gewinn für die Musikwelt

Traumhaft schön geriet „Beautiful Strangers“, elektrisierend „City Music“, während „Dry Your Eyes“ durch den Saxophoneinsatz an Impulsivität gewann. „I Have Been To The Mountain“ nahm Erweckungszüge an und mit einem entfesselten „Dorothy“ beendete Morby das Konzert. Ein mitreißendes „Parade“ sowie ein hypnotisch-psychedelisches „Harlem River“ hießen die abschließenden Zugaben, die Morbys Fans endgültig in Euphorie ausbrechen ließen. In dem Maß, wie Morbys Liebe zu Hamburg wächst (er erinnerte sich an seinen ersten Gig in der mittlerweile leider geschlossenen Hasenschaukel), entwickelt sich auch seine Qualität als Live-Performer. Kevin Morby ist ein großer Gewinn für die Musikwelt.  

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