Nora Gomringer: Meine Top-Ten-Alben

Nora Gomringer credit Judith Kinitz

Die zehn Lieblingsalben der Lyrikerin Nora Gomringer

In unserer Reihe „Schriftstellerinnen und Schriftsteller stellen ihre zehn Lieblingsalben vor“ begrüßen wir heute die Dichterin Nora Gomringer bei Sounds & Books. Die 39-jährige, mit zahlreichen Preisen dekorierte Poetin, u.a gewann Nora Gomringer 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis, veröffentlichte zuletzt diverse Lyrikbände im Verlag Voland & Quist. Weitere Informationen über Nora Gomringer und ihr Werk finden Sie auf der Homepage der Künstlerin. Und nun wünschen wir viel Vergnügen mit den Top-Ten-Alben von Nora Gomringer (Beitragsbild von Judith Kinitz).

Die Top-Ten-Alben von Nora Gomringer


10 Alben. The when and whys

Judgment Night

Soundtrack für einen 90er Jahre Film von Stephen Hopkins, der Ghetto, Mixed-Races, Rassenunruhen, Gewalt, Macht und Ungerechtigkeit thematisiert. Ich fand ihn mid-Puberty sehr anziehend und mich hat der kraftvolle, zT wegen explicit content Soundtrack mit vielen Stars total angezogen. Ich war 13 und ein ziemlicher Gangsta Rap Fan.

Paul’s Boutique – Beastie Boys

Ach, Mann, was soll man dazu sagen. Ohne die Beastie Boys, ihre absolut genreübergreifende Arbeit und ihren irren Spieltrieb und lebhaften Intellekt, der nichts ausschliesst, alles zulässt, wäre Hip Hop für mich nie so wichtig und anschaulich geworden. Hands down die Besten für mich. Und sehr vermisst.

Wojciech Kilar/Annie Lennox: Bram Stoker’s Dracula

Ich liebe das Buch, mochte den Film, war verknallt in Keanu Reeves und Gary Oldman und hab zugehört, wie lyrisch, symphonisch, zwischen rumänischer Sehnsuchtsmusik und englischer Dichtung Kilar hier hin- und herschwingt. Und erlaubt, dass Dracula ganz tragische Figur, ganz sad und desperate Lover wird.

Anima Sacra – Jakub Josef Orlinski

höre ich gerade ständig. Irrer Countertenor, Tänzer und Typ. Diese ausgegrabenen Barock-Pop-Tracks sind toll eingespielt und beschwingen und transportieren einen. Alles, was Orlinski macht, will ich hören. Alles.


Greatest Hits – Cat Stevens

An Tagen, an denen ich Ameisengrösse besitze, ist “Don’t be shy” das richtige, wichtige Lied. Mit Stevens verbinde ich meinen geliebten, musikalischen Onkel, der ihn mir ans Herz gelegt hat. Als Kind viel gehört, als mittelalte Frau nun wiederentdeckt.


Charlie Brown – Vince Guaraldi Trio


Das läuft, wenn ich Wäsche aufhänge oder mal Tee trinke am Fenster. Ich bin kein riesiger Charlie Brown Fan, aber ich liebe diesen herzlichen, sehr verbindlichen, kunstvollen Jazz, der sagt: Nun wipp schon! Dein Fuß will es doch auch!

Peng Peng Peng & Peng Peng Parker – Gomringer+Scholz


Ja, ist nicht fein, sich selbst zu nennen, aber ist authentisch. Diese beiden CDs sind nach “Wie sag ich Wunder” mit dem Wortart Ensemble super wichtig für mich, weil sie das Zusammenwachsen mit Philipp Scholz, dem Jazzschlagzeuger aus Leipzig, dokumentieren und genau Ausdruck meiner Leidenschaft sind: Rezitieren, Singen, in und mit Musik-Sein.

When the Revolution Comes – The last Poets

Erste politische Spoken Word Sahne. Hör ich seit Jahrzehnten und hör immer wieder Neues, Nuanciertes raus.


Thriller – Michael Jackson


Wenn einer was von Inszenierung, großer Geste bei ständiger Scheu wusste, dann MJ. Thriller ist so unterhaltsam, so Kino, so junger Künstler holt aus. MJ, der Madman in the making. Aber 1982 war noch bisschen der Deckel drauf.


Dieses Kribbeln im Bauch – Pe Werner


Der bin ich treu. Auch der Jule Neigel und den anderen großen deutschsingenden Ladies mit Stimme und Changieren zwischen Pop, Rock, Soul und Jazz. Weil ich die gehört hab, hör ich jetzt auch Lizzo, Billie Eilish, Florence + the Machine etc. Da fühl ich den selben Geist, allerdings auch die Macht von Labels und Produzenten, die an den Künstlerinnen modellieren. Ich beobachte und … lausche..

Herzlichen Dank an Nora Gomringer für die Vorstellung ihrer Top-Ten-Alben bei Sounds & Books.

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