Little Steven live in Hamburg 2019 – Konzertreview

Little Steven live Hamburg Fabrik 2019 by Gérard Otemba

Ein weit über zwei Stunden langes Rock- und Soul-Feuerwerk von Little Steven und seinen Disciples Of Soul in der Hamburger Fabrik

Auf seiner „Summer Of Sorcery Tour“ besuchte Little Steven am 05.06.2019 die Hamburger Fabrik und spielte zusammen mit seiner Begleitband, den Disciples Of Soul, ein ähnlich herausragendes Konzert wie vor eineinhalb Jahren an gleicher Stelle (Sounds & Books berichtete). Standen im November 2017 die Lieder seines damals aktuellen Albums „Soulfire“ im Mittelpunkt, so heizte Stevie Van Zandt dem Hamburger Publikum in der vollbesetzten Fabrik diesmal mit den Songs der Anfang Mai veröffentlichten Platte „Summer Of Sorcery“ ein. Allein, ein Einheizen war bei den schwülwarmen Temperaturen von circa 30 Grad im Schatten eigentlich gar nicht nötig und kühler wurde es in der Fabrik auch nicht wirklich (und die Sanitäter mussten immer wieder Hilfe leisten).

Little Steven und die Songs seines neuen Albums

Davon ließ sich Little Steven mit seiner vierzehnköpfigen Begleitband – Bläsersection und drei weibliche Soulsängerinnen inklusive – nicht weiter abhalten. Mit dem Albumopener „Communion“ begann der E Street Band-Gitarrist und langjährige Bruce Springsteen-Gefährte auch das Hamburg-Konzert und von der ersten Sekunde verströmten Little Steven und seine Band die magische Aura des Rock’n’Roll. Es zündeten nicht nur die Songs des neuen Albums wie der Sixties-Soul-Pop von „Love Again“, das funkige „Gravity“, das weltumarmende, in Doo-Woop-Romantik schmachtende und von Van Zandt als Hommage an die Girl-Bands der Sechziger vorgestellte „A World Of Our Own“, das getriebene „Vortex“ (samt Querflötensolo), das rasante „Superfly Terraplane“ oder der als erste Zugabe gebotene Titeltrack, den Van Zandt ganz und gar im Springsteen-Modus zelebrierte.

Partystimmung und diverse Highlights

Ältere Songs wie „Camouflage Of Righteousness“, „Los Desaparecidos“, „Forever“ sowie „Out Of Darkness“ als letzte Zugabe gewannen in der Live-Darbietung enorm an Substanz. Zu weiteren Konzerthöhepunkten zählten die Klassiker aus den 80ern, „Bitter Fruit“ (inklusive Percussionsolo) und „Sun City“, sowie das bereits in den Siebzigern zusammen mit Springsteen für Southside Johnny & The Asbury Jukes  komponierte „Love On The Wrong Side Of Town“. Vor dem Reggae-lastigen „I Am A Patriot“ wurde Little Steven noch kurz politisch und kam zur Erkenntnis, dass Englisch nicht mehr die „universal language“ sei, sondern „Bullshit“. Auf wen er sich da wohl bezieht? Am Ende herrschte bei „Soul Power Twist“ reinste Sixties-Party-Stimmung und erneut unterhielt Little Steven seine Hamburger Fans zwei Stunden und zwanzig Minuten lang bestens. Ein Feuerwerk aus Rock’n‘Roll, Soul, Funk, Blues und Pop, dem man sich nur zu gerne hingab. Und nächstes Jahr steht Little Steven dann hoffentlich wieder als Gitarrist der E Street Band an der Seite von Bruce Springsteen auf den Bühnen deutscher Stadien. Zum Beispiel in Hamburg.

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