Keøma: Saudade – Albumreview

Keøma by Sonja Stadelmaier

Die aufmunternde Seite des Indie-Pop-Duos Keøma

Bereits mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum bewiesen Keøma 2016 einen Sinn für filigrane Melodien. Damals klangen Kat Frankie und Chris Klopfer unter dem Deckmantel des „Night Drive Pop“ noch reichlich düster und wehmütig, an von Schönheit durchzogenen Songs fehlte es indes nicht. Die aus Australien stammende und seit vielen Jahren in Berlin lebende Kat Frankie fiel zuletzt mit ihrem auch bei Sounds & Books rezensierten Soloalbum „Bad Behaviour“ positiv auf, auch ihr erster in deutscher Sprache getexteter Song „Du/Ich“ erfreut sich großer Beliebtheit. Chris Klopfer war ebenfalls nicht untätig und veröffentlichte ein zumeist dem klassischen deutschen Liedermachergenre zuzuordnendes, selbstbetiteltes Album.

Keøma und die hohe Prefab Sprout-Schule

Keøma Saudade Cover Embassy Of Music

Nun also die zweite gemeinsame Zusammenarbeit, die unter dem Titel „Saudade“ erscheint. Von dem eher dunklen, synthielastigen Material des Debüts ist auf „Saudade“ nicht mehr viel übrig geblieben. Wesentlich optimistischer, aufmunternder und fröhlicher stimmen die Tracks auf dem zweiten Longplayer des Indie-Pop-Duos. Die elf Songs umfassende neue Platte beginnt dementsprechend mit dem bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestellten „Lovers“, ein geschmeidiger, federleichter Midtempo-Song, der an die hohe Schule von Prefab Sprout erinnert, sofort in Erinnerung bleibt und Sonne und Meer evoziert. Eine positiv besetzte Melancholie gehört selbstredend auch zu diesem sonst so fröhlichen Song. In „King Of Scotland“, einer Hommage an Shakespeares Tragödie „Macbeth“, integrieren Keøma perkussive Afro-Pop-Klänge und Bossa Nova-Rhythmen, während „Wasteland“, wo sich Klopfers Text um vermisste Jugendliche dreht, deutlich sinisterer gefärbt daher kommt.

Zwischen Bruce Springsteen und Indie-Disco-Pop

Die zweite Single „Rich Man“ badet mit perlenden Gitarrenakkorden und feinsten Streicherarrangements im Brit-Pop der 90er-Jahre und geht als ein weiteres Highlight dieses Albums hervor. Dies gilt für das im Refrain zur Power-Rock-Hymne mutierende „C’mon“ genauso wie für den anschließenden Titeltrack „Saudade“. Schon der Synthie-Beginn des Opening-Tracks „Lovers“ erinnerte an die 80er-Jahre eines Bruce Springsteen, mit „Saudade“ machen Keøma dort weiter und mischen dem „Boss-Rock“ ihre ureigene Indie-Pop-Note unter. Sehr hübsch auch der Indie-Disco-Pop von „Young“ und mit der Duett-Ballade „Hawkins“ spenden Frankie und Klopfer zum Abschluss jede Menge Trost spenden. Ein wunderschönes Album und eine Weiterentwicklung der Band in die richtige Richtung.

„Saudade“ von Keøma erscheint am 07.06.2019 bei Embassy Of Music (Beitragsbild von Sonja Stadelmaier).

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