Richard Hawley: Further – Albumreview

Richard Hawley by Chris Saunders

Ein makelloses neues Album von Richard Hawley

Einst verstärkte er als Gitarrist die legendäre Britpop-Band Pulp. Weitere Kollaborationen mit Bands und Künstlern wie Arctic Monkeys, Manic Street Preachers, Elbow, Paul Weller, Duane Eddy, Shirley Bassey, Nancy Sinatra, Robbie Williams und Texas brachten Richard Hawley vielbeachtete Reputationen ein. Der 52-jährige Songwriter aus Sheffield hat mit seinen letzten vier Alben regelmäßig die Top-20 der UK-Charts erreicht, ein kommerzieller Erfolg, den man ihm mit seinem neuen Werk auch in Deutschland wünscht. Den Erfolg hat sich Richard Hawley mit qualitativ hochwertigen Pop-Kompositionen verdient, die auf „Further“ einen neuen Höhepunkt in seiner Karriere erklimmen.

Wut und Schönheit mit Richard Hawley

Richard Hawley Further Cover BMG

„Further“ ist der neunte Longplayer Hawleys und der erste, der im Titel keinen Bezug auf seine Heimatstadt nimmt. Aber immer noch croont er sich leidenschaftlich wie kein anderer zwischen Roy Orbison und Morrissey durch seine elf neuen Songs. Fast führt uns Hawley mit seinem urwüchsigen, krachenden Rock-Opener „Off My Mind“ in die Irre, in dem er aber nichts anderes als seine Wut auf diese Welt zum Ausdruck bringt. Ähnlich brachiale-verzerrte Gitarren erklingen erst wieder im sechsten Track, „Is There Is A Pill“. Jedoch korrespondieren diese mit hymnischen Streichern und Hawleys sehnsüchtiger Gesangsmelodieführung. Wut und Schönheit korrelieren in prächtiger Grandezza. Dazwischen beweist Hawley einmal mehr seinen Sinn für Romantik mit außergewöhnlich anmutigen Songs wie dem bei Sounds & Books bereits zum Song des Tages gekürten „My Little Treasures“, den mit Streichern veredelten, an die stärksten Edwyn Collins-Balladen erinnernden Titeltrack „Further“, sowie dem filigranen, sanften und traurigen „Emilina Says“.

Hohe Emotionalität

Von ähnlich hoher Emotionalität zeugen noch das sanft dahingleitende, verträumte „Not Lonely“ und das majestätische „Midnight Train“. Bluesiger Rock’n’Roll („Time Is“), Americana-Rock („Gallay Girl“) sowie düster-dramatischer Indie-Pop-Rock („Alone“) vervollständigen das Album. Und wer im abschließenden „Doors“ nicht endgültig dahinschmachtet, der ist rettungslos verloren. „Wir werden täglich mit so viel hasserfüllter Scheiße bombardiert – ich wollte etwas wirklich Liebevolles erschaffen“, sagt der Meister über seine neue Platte. Das ist Richard Hawley in geradezu erschreckender Vollkommenheit gelungen.

„Further“ von Richard Hawley erscheint am 31.05.2019 bei BMG / ADA (Beitragsbild von Chris Saunders).

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