Faye Webster: Atlanta Millionaires Club

Faye Webster Pressefoto Secretly Canadian

Traurig-schöne neue Songs von Faye Webster

Mit ihrem dritten Album „Atlanta Millionaires Club“, dem ersten für das Indie-Label Secretly Canadian, macht sich Faye Webster bereit, die Endjahreslisten diverser Magazine zu stürmen. Die 21-jährige Songwriterin aus Atlanta, die sich gerne mit ihrem Hund ins Häusliche zurückzieht, Videogames spielt und das Fotografieren als leidenschaftliches Hobby angibt, hat eine sanfte, filigrane, unaufgeregte Platte über die Einsamkeit und die Liebe aufgenommen. Die zehn Songs oszillieren wehmütig zwischen Folk, Country, R&B, Indie-Pop und Seventies-Songwriterschule.

Die Romantikerin Faye Webster

Faye Webster Atlanta Millionaires Club Cover Secretly Canadian

Faye Webster scheint eine tiefe Romantikerin zu sein. Laut eines Interviews, das sie dem Deutschlandfunk gab, hat sie von Atlanta aus einem Mann, in den sie verliebt war, eine Botschaft mit einer Brieftaube nach Australien geschickt (verarbeitet sie im Song „Pigeon“). Im Vergleich zu dieser Kommunikationsform ist das Schreiben einer SMS nun wahrlich ein mehr als langweiliger Zeitvertreib. Nun ist Faye Webster trotz dieses überaus analogen Vorgehens nicht von vorgestern. Sie war schwer aktiv in Atlantas HiphHop-Szene und Rapper Father begleitet Webster im vorletzten Track „Flowers“. Dass der Sound von „Atlanta Millionaires Club“ trotzdem immer diesen zeitlosen Glanz versprüht, liegt an Websters anmutigem, beinahe geflüstertem Gesang und den fragilen Arrangements, die den Kompositionen zugrunde liegende Traurigkeit unterstreichen. Eine Liebe zur Pedal Steel Gitarre entwickelte Faye Webster bereits im Kindheits- und Jugendalter, auf dem Album erhält das Instrument großen Spielraum und verströmt häufig wehmütige Hawaii-Atmosphäre.

Verträumt-melancholischer Herzschmerz

Es steckt viel Herzschmerz in Stücken wie „Hurts Me Too“ und „Johnny“ und elegische Bläser verstärken nicht nur hier den schwermütigen Charakter der sich durch das Album mäandernden Songs. Vor Highlights kann man sich auf „Atlanta Millionaires Club“ kaum retten. Der Opener „Room Temperature“ erinnert an Neil Youngs „ Harvest Moon“, in „Right Side Of My Neck“ flankiert die Pedal Steel den schon fast tanzbaren Indie-Pop-Groove, und das bei Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellte „Kingston“ evoziert Carole King, die Carpenters und Paul McCartney. So verträumt-melancholisch die Songs auf „Atlanta Millionaires Club“ auch klingen, dahinter steckt die ganz große Songwriter-Handwerkskunst. Absolut liebenswert und ein echter Überraschungscoup, dieses Album.

„Atlanta Millionaires Club“ von Faye Webster ist am 24.05.2019 bei Secretly Canadian / Cargo Records (Beitragsbild: Credit: Eat Humans).

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