Robert Forster live in Hamburg 2019

Robert Forster live in Hamburg Knust 2019 by Gérard Otremba

Indie-Pop-Poet Robert Forster und seine Band touren mit reichlich The Go-Betweens-Material im Gepäck

Als Robert Forster das Hamburger Knust zuletzt im Dezember 2015 besuchte, begleitete ihn lediglich Ehefrau Karin Bäumler an Geige und Backing Vocals. Nun, auf seiner Tour zum neuen, ganz hervorragenden Album „Inferno“, steht dem australischen Songwriter bei seinem Auftritt am 01.05.2019 eine ganze Band mit Gitarrist Scott Bromiley, Bassist Jonas Thorell und Schlagzeuger Magnus Olsson zur Seite. Vor dreieinhalb Jahren also die akustische Variante, diesmal gibt es Gitarren-Indie-Pop satt. Der 61-jährige ehemalige Frontmann der immer noch kultig verehrten Indie-Pop-Band The Go-Betweens, die nach dem 2000er-Albumcomeback „The Friends Of Rachel Worth“ sechs Jahre später mit dem Tod von Grant McLennan ein jähes Ende fand, erfüllt dem geneigten Hamburger Publikum an diesem Abend einige langgehegte Wünsche, stehen doch zahlreiche Songs der legendären Formation aus Brisbane auf der Setlist.

Robert Forster und die zahlreichen The Go-Betweens-Songs

Mit „Don’t Let Him Come Back“ greift Forster sogar ganz tief in die Go-Betweens-Vergangenheit der Spät-70er. Doch da befindet sich Forster mit seiner Band bereits mitten im Zugabenblock und das Hamburger Publikum ist schon längst überwältigt und hingerissen. Überwältig von insgesamt 21 Songs in gut 100 Minuten. Hingerissen vom scheppernden „In The Core Of A Flame“, vom legeren „Born To A Family“, vom zarten „Dive For A Memory“, vom ausgelassenen „Man O’Sand To Girl O’Sea“, vom melancholischen „Twin Layers Of Lightning“ und vom euphorisch begrüßten „Spring Rain“. Der Indie-Pop-Poet Robert Forster gehört sicherlich zur den freundlichsten Songwritern dieses Planeten. Er macht auf die beiden kleinen Kinder in der ersten Reihe aufmerksam und unterhält sich in deutscher Sprache mit den Eltern. Er kündigt „Here Comes A City“ als eine „Beschreibung der Reise von Regensburg zum Flughafen Frankfurt“ an, eine Reise, die er mit seiner Familie häufig angetreten habe, um nach Australien zu fliegen.

Herzzerreißend schöne Lieder

Über all diesen großartigen Songs schwebt natürlich der Geist des viel zu früh verstorbenen Grant McLennan und als Forster „Demon Days“ anstimmt, fließen bei einer Besucherin in der ersten Reihe verständlicherweise die Tränen. Das aktuelle Album „Inferno“ ist im Knust mit fünf Songs vertreten, herausragend darunter der treibende Titeltrack „Inferno (Brisbane In Summer)“ sowie das herzzerreißend schöne „One Bird In The Sky“. In emotionaler Intensität nur noch von der zauberhaften Version von „Finding You“ übertroffen. Und weil das alles so unglaubliche viel Klasse hat und die Hamburger Fans klatschen und klatschen, kommen Robert Forster und seine drei Begleiter sogar nach „Surfing Magazines“ noch einmal auf die Bühne zurück, um ein nicht einstudiertes, aber ergreifendes „A Poet Walks“ zu spielen. Ein traumhaft schöner, wehmütiger und schwelgerischer Konzertabend mit einem der größten Songwriter der letzten 40 Jahre.

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