Gosto: What Do You Mean ‘You Need A Colour TV’

GOSTO Credit Felice Hofhuizen

Gosto entführt auf neuem Album in melancholisch-schillernde Synthie-Welten

Knapp zweieinhalb Jahre ist es her, dass Gosto sein Debütalbum „Memory Ivy“ veröffentlichte. Mit den zehn selbstgeschriebenen und auch -produzierten Songs katapultierte sich der in Amsterdam lebende Musiker damals nicht nur von null auf hundert in die niederländischen Charts, sondern sicherte sich außerdem die Möglichkeit, internationales Terrain und dessen Bühnen zu betreten. Am Freitag, 05.04.2019, ist nun das zweite Album von Roel Gosto Vermeer, „What Do You Mean ‘You Need A Colour TV’“, erschienen. Diesmal hat der 27-Jährige außerdem Verstärkung im Gepäck: Gemeinsam mit Benny Sings aka Tim van Berkenstijn (niederländischer Sänger und Produzent) sowie dem britischen Songwriter Will Knox ist es gelungen, den für Gusto einzigartigen Sound gekonnt einzufangen und mithilfe eines weiteren Tröpfchens Experimentierfreude auf ein noch intensiveres Level zu heben.

Zwischen Melancholie und Lebenslust

GOSTO What Do You Mean You Need A Colour TV Cover popup records

Dass das neue Album den für Gosto typischen Groove beinhaltet, wird schon im ersten Track „Twice“ mehr als deutlich. Synthieklänge gefolgt von Gitarre und schließlich dem gewohnt soulig-warmen Gesang des Niederländers werden erfolgreich mit einem fesselnden Beat gepaart und auch „Best Of Me“, die zweite Nummer der LP, macht Lust auf mehr: Die erste Zeile (gleichzeitig auch Albumtitel – „What Do You Mean ‘You Need A Colour TV’”) leitet einen Song ein, in dem man sich verlieren und in Gedanken über die Sinnhaftigkeit des Seins schwelgen kann. Aber auch die gewohnt schönen Herzschmerzgaranten wie beispielsweise das wehmütig-sehnsüchtige „Cigarettes“, „The Other Way“ und „With You“ (wobei letztere zwei, den Text der Songs kontrastierend, klanglich faszinierenderweise eher zu entspannten Autofahrten im Licht des Sonnenuntergangs einladen) kommen nicht zu kurz. Trotz der auf dem gesamten Album sehr präsenten Melancholie schafft es Gusto akustisch also auch immer, geschickt die Lebenslust mit einzufangen. Bläsereinwürfe hauchen „Solitaire“ den gewissen Pep ein, „Prisoner“ und die von sanften Pianoklängen und Synthiesounds begleitete Ballade „I Knew You Better Before“ lassen den Hörer wiederum mitleiden. Sanfte Drums geben „Understand Me“ und „What Is It Like“ in manchen Parts ein leicht karibisch-sommerliches Flair, „The Great unknown“ lässt einen phonetisch dahinschmelzen und der letzte Titel „Mess“, mit der im Loop gespielten Line „it can be a mess inside of my head, needles on the floor, junk is in my bed“, trotz eines depressiv verstimmt scheinenden lyrischen Ichs, mit dem gewissen Groove zurück, mit dem die LP auch einst begonnen hatte.

Gosto verführt (zu abenteuerlichen Sommernächten)

Entstanden ist ein Album, das erneut mehr als nur gewöhnlichen Indie-Pop zu bieten hat. Gosto hat in der Zusammenarbeit mit Berkenstijn und Knox die perfekte Mischung aus melancholischen Parts und musikalischer Lebenslust geschaffen. Lieben und (Er-)Leben stehen im Mittelpunkt des Albums und die zahlreichen Instrumentals laden durch die geschaffenen Synthie-Soundflächen zum Träumen, in Erinnerung schwelgen und Nachdenken ein. Ein experimenteller nahezu psychedelischer Mix, der ergänzt um Gostos soulig-warme und durchaus auch verführerische Stimme der perfekte Soundtrack jeder abenteuerlichen Sommernacht und ein treuer Gefährte in sehnsüchtigen, zurückgezogenen Stunden ist.

„What Do You Mean ‘You Need A Colour TV’“ von Gosto ist am 05.04. bei popup-records erschienen (Beitragsbild von Felice Hofhuizen).

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