Hand Habits: Placeholder – Albumreview

Hand Habits live in Hamburg Nochtspeicher 2017 by Gérard Otremba

Ein Album voller Indie-Folk-Songwriter-Perlen von Hand Habits

Man macht sich natürlich nach der Vorstellung eines Songs des Tages immer die Hoffnung, die neue Platte der jeweiligen Künstler möge ähnlich nachhallen wie die angepriesen Single. Genauso war es auch im Januar, als wir an dieser Stelle „Placeholder“, den Titeltrack des neuen Hand Habits-Albums vorab präsentierten. Umso schöner, dass der dazugehörige Longplayer dann die Erwartungen noch deutlich übertrifft. Hand Habits ist das Bandprojekt von Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Meg Duffy, die bereits dem ein oder anderen als Gitarristin bei Live-Auftritten in der Band von Kevin Morby aufgefallen sein dürfte und die unter dem Bandmoniker vor zwei Jahren das Debüt „Wildly Idle“ veröffentlicht hat.

Filigrane Indie-Folk-Balladen

Hand Habits Placeholder Cover Saddle Creek

Während „Wildly Idle“ noch in Tour-Pausen bei Meg Duffy zu Hause aufgenommen worden ist, ging es diesmal mit befreundeten Musikern ins Studio. Auf „Placeholder“ klingen Hand Habits wie eine Mischung aus Big Thief, Tomberlin und Maria Taylor. Das Album lebt von zumeist getragenen Indie-Folk-Balladen, die den Dream-Pop steifen und mit Meg Duffys einnehmender Stimme sowie dem schluffigen Tempo bezirzen. In die sehr fragilen und dezenten Arrangements packt Duffy Texte über „Verantwortlichkeit und Vergebung“, kleine „reale Geschichten“, die die Hand Habits-Songwriterin nach eigener Angabe kaum fiktionalisiert. Die Musik zu den Storys ist melancholisch, herzergreifend, ruhig, fließend und von großer Poesie. Nur selten brechen markante E-Gitarren in das erhabene Gebilde ein, in „Can’t Calm Down“ zum Beispiel, einer schillernden Songwriter-Indie-Pop-Perle mit traumhaft schönem Chorus.

Edles Hand Habits-Songwriting

Oder in „Jessica“, wo die E-Gitarre im Hintergrund feinste Spuren legt und am Ende gar zu einem Solo ansetzt. Einer der schönsten Songs von „Placeholder“, sanfte Grandezza trifft auf überragendes Songwriting. Alles auf diesem Album klingt wie hingetupft. Eine malerische, impressionistische Platte, die die Seele berührt. Anmutige Songs gibt es auf diesem Album wie Sand am Meer, möchte man jedoch einzelne Tracks herausheben, so gehören „Placeholder“, „Can’t Calm Down“,  „Jessica“, „Yr Heart (Reprise)“, „Are You Serious“, „Guardrail/pwrline“ sowie „The Book On How To Change Part II“ definitiv dazu. Das ist schon sehr edles, graziles und graziöses Songwriting. Ein ganz starkes Album.

„Placeholder“ von Hand Habits ist am 01.03.2019 bei Saddle Creek /Rough Trade erschienen (Beitragsbild von Gérard Otremba). 

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