Larry Grenadier und die vier Saiten einer Melodie
Er hat schon für Paul Motian, Pat Metheny, Charles Lloyd, Joshua Redman oder zuletzt Wolfgang Muthspiel die Saiten gezupft. Vor allem aber ist er als Bassist des Brad Mehldau Trios bekannt. Mit „The Gleaners“ stellt Larry Grenadier nun sein erstes Solo-Werk vor. Ein großer Schritt für den 53-Jährigen: „Ich habe mich über Jahre hinweg damit zufriedengegeben, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten, da ich das Gefühl hatte, dass es in ihrer Musik auch einen Platz für meine eigene Stimme gab“. Doch ECM-Mastermind Manfred Eicher pflanzte ihm die Idee eines Soloalbums in den Kopf. Eicher, der selbst Bassist ist, half bei der Gestaltung dieses Albums, das die Qualitäten von Grenadier zum Vorschein bringt. Und die liegen vor allem in seinem melodiösen Spiel.
Tribut an alte Helden
Grandier nutzt die rund 45 Minuten Spielzeit, um eigene Kompositionen vorzustellen wie etwa das lebhafte „Pettiford“, sein Tribut an Oscar Pettiford, der einer der ersten Jazzbassisten war, die ihn als Teenager inspiriert haben. Zu den anderen Stücken aus eigener Feder gehören die lyrischen, mit Bogen gestrichenen „Vineland“ und „The Gleaners“ sowie „Lovelair“ und „Woebegone“, in denen Grenadier trotz beeindruckender Fingerfertigkeit nie den Hörer aus dem Blick verliert.
Larry Grenadier meets John Coltrane
Besonders beeindruckend ist das Coltrane/Motian-Medley „Compassion/The Owls of Cranston“. Wie Grenadier hier den Kern der weitschweifenden Originale einfängt, ist erstaunlich. Auch Stücke von George Gershwin, Wolfgang Muthspiel und von seiner Frau Rebecca Martin vertont Grenadier und macht „The Gleaners“ damit zu einer imposanten und persönlichen Angelegenheit.
„The Gleaners“ von Larry Grenadier ist am 15.02.2019 bei ECM Records erschienen (Beitragsbild: Albumcover).
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