Die 20 Alben des Jahres 2018
In der Liste der Alben des Jahres 2017 nahm die internationale Musik die vorderen Plätze ein, 2018 macht die nationale Konkurrenz den Sieger unter sich aus. Zwei in Berlin ansässige Bands lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, eine alteingesessene sowie eine aufstrebende „neue“ Band, die 2018 ihr erst zweites Album veröffentlichte. Einige alte Recken haben Einlass in meine Liste der besten Alben des Jahres 2018 gefunden, genauso wie einige Überraschungen, die sonst gerne einmal übersehen werden. Ich wünsche viel Freude an dieser hoffentlich inspirierenden Auswahl. (Beitragsbild: Isolation Berlin von Gérard Otremba)
1. Isolation Berlin: Vergifte dich
Das schwierige zweite Album ist dann noch besser geworden, als das famose erste, das in der Liste von 2016 bereits in den Top-Ten zu finden war. All die heimlichen Hits, von „Marie“, „Serotonin“ und „Kicks“, bis hin zu „Antimaterie“ und „Vergeben ist nicht vergessen“. Die Melancholie von Element Of Crime gepaart mit der zügellosen NDW-Power von DAF und Fehlfarben.
2. Element Of Crime: Schafe, Monster und Mäuse
Das beste Element Of Crime-Album seit Romantik. Teilweise klingt das Quartett um Sven Regener wieder wie in den 90ern. Dunkle Wolken über Berlin und herrliche Songs wie „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, „Bevor ich dich traf“, „Gewitter“, „Stein, Schere, Papier“ oder „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ machen das Album zu einem echten Element Of Crime-Fest.
3. Laura Gibson: Goners
Singer-Songwriter-Indie-Folk-Pop nahe der Vollkommenheit. Düster, intensiv und ergreifend.
4. Elvis Costello & The Imposters: Look Now
Ein virtuoses und elegantes neues Album des Altmeisters. Viel Soul und viel Grandezza der Marke Burt Bacharach.
5. Jeff Tweedy: Warm
Auf den Wilco-Chef ist auch mit einem Solo-Album Verlass. Er ist und bleibt ein Genie, auch ohne seine Stammband.
6. Paul McCartney: Egypt Station
Von einem „Meisterwerk“ schreibt der geschätzte Kollege Sebastian Meißner in diesem Magazin, und ja, die Einschätzung ist richtig.
7. Villagers: The Art Of Pretending To Swim
Ein hypnotisches Album, ein großer Wurf des irischen Songwriters Conor O’Brien.
8. The Innocence Mission: Sun On The Square
Mit diesen betörenden und zerbrechlichen Indie-Folk-Songs müssten The Innocence Mission in aller Munde sein. Jedenfalls sind sie es in dieser Liste. Diese Musik ist zu schön, um wahr zu sein, sie ist aber wahr. Hört da unbedingt mal rein. Eine Herzenssache, dieses Album.
9. Tocotronic: Die Unendlichkeit
Das irdische Universum aus der Sicht von Dirk von Lowtzow. Tocotronic können einfach nichts mehr falsch machen.
10. Bruce Springsteen: Springsteen On Broadway
Für Bruce Springsteen ist immer ein Platz in dieser Liste, auch ohne neue Songs.
Und zehn weitere starke Alben des Jahres 2018
11. Marissa Nadler: For My Crimes
Auf die anmutige Marissa Nadler-Schwermut kann ich einfach nicht verzichten. Viel zu schön.
12. Paul Weller: True Meanings
Folk, Soul, Streicher, ein exzellentes Paul Weller-Songwriteralbum.
13. The Goon Sax: We’re Not Talking
Die neue The Go-Betweens-Schule. Robert Forster-Sohn Louis und sein Trio treten in die großen Fußstapfen und füllen diese gar prächtig.
14. The Decemberists: I’ll Be Your Girl
Eine bombastische und überwältigende neue Decemberists-Platte.
15. The Green Apple Sea: Directions
Liebenswerter Americana-Indie-Folk-Pop aus Franken. Ein grandioses Comeback nach acht Jahren mit prachtvollen Melodien.
16. ClickClickDecker: Am Arsch der kleinen Aufmerksamkeiten
Elegante und feinsinnige Lakonie. Und einer der schönsten Albumtitel des Jahres.
17. Manic Street Preachers: Resistance Is Futile
Hymnen, Hymnen und nochmals Hymnen, mit „International Blue“ und „Distant Colours“ an der Spitze.
18. Cat Power: Wanderer
Eine überaus intensive Musik mit zahlreichen herzegreifenden Balladen.
19. Tom Liwa: Ganz normale Songs
Ganz normale Songs, ja, aber eben von Tom Liwa. Also auch ganz besondere Songs.
20. Antje Schomaker: Von Helden und Halunken
Noch so ein klasse Album-Titel. Und wahnsinnig berührende Texte im feinen Songwriter-Folk-Pop-Gewand. Hamburgs Zukunftshoffnung.
Weiter tolle Alben sind unter Album Reviews zu finden.