Bücher des Jahres 2018 bei Sounds & Boooks

James Baldwin Credit Ullstein Bild Roger Viollet Jean Pierre Couderc

Die zwanzig besten Bücher des Jahres 2018 bei Sounds & Books

Im Gegensatz zu 2017, als Paul Auster, trotz hervorragender Konkurrenz, mir seinem Roman „4,3,2,1“ einsam an der Spitze der Sounds & Books-Liste thronte, war die Entscheidung um den ersten Platz anno 2018 eine wesentlich schwieriger. Nun hat Auster natürlich ein phänomenales Jahrhundertwerk geschrieben, das man nicht jedes Jahr erwarten darf. Doch war das literarische Niveau der von mir gelesenen Bücher in diesem Jahr in der Breite wieder überragend. Neuübersetzte Wiederentdeckungen, starke Debütromane und einige gute und bekannte Namen tummeln sich in der Liste der Bücher des Jahres 2018. Und wer es leider nicht in diese Auswahl geschafft hat, muss sich nicht grämen, eine positive Besprechung gab es bei in der Literatur-Rubrik bei Sounds & Books ja trotzdem.  Viel Vergnügen mit der Liste der Bücher des Jahres 2018. (Beitragsbild: James Baldwin, Credit Ullstein Bild, Roger Viollet, Jean Pierre Couderc)

 

1. James Baldwin: Von dieser Welt (dtv)

James Baldwin war mir bis dato nur namentlich aus der Frühphase meiner Buchhändlerkarriere bekant, als seine bei Rowohlt verlegten Taschenbuchausbagen noch lieferbar waren. Lange her. Nun lädt dtv mit großartigen Neuübersetzungen von Miriam Mandelkow zu einer Wiederentdeckung des amerikanischen Schriftstellers ein. Und die ist so lohnenswert, dass der erste Streich, Baldwins autobiographischer Debütroman von 1953, mich schier überwältigte und nun die Spitzenposition dieser Liste belegt. Sein Blick auf den Rassismus und vielmehr noch auf die Zwänge und Unsicherheiten eines 14-jährigen, dunkelhäutigen Teenagers in den USA Mitte der 30-Jahre ist von berührender und beklemmender Intensität.Große Literatur, die sich bekanntlich beim Lesen offenbart.

2. Michael Kleeberg: Der Idiot des 21. Jahrhunderts (Galiani)

Der essentielle, deutschsprachige Humanismus-Roman des Jahres. Befügelt Geist und Seele.

 

3. Sinclair Lewis: Babbitt (Manesse)

Sinclair Lewis ist ein genialer Erzähler. Dieser neuübersetzte Roman vereint alles, was man an glorreicher amerikanischer Literatur liebt.

 

4. Andreas Maier: Die Universität (Suhrkamp)

Mit steter Regelmäßigkeit tauchen die Romane von Andreas Maier in dieser Liste auf. Und so wird es bleiben. Bis er endlich den Deutschen Buchpreis gewinnt (und danach ebenfalls).

 

5. Lewis Grassic Gibbon: Das Lied vom Abendrot (Guggolz)

Das Lieblingsbuch der Schotten gehört jetzt auch zu meinen Lieblingsbüchern.

 

6. Lucy Fricke: Töchter (Rowohlt)

Der Roman, bei dem man mit dem Markieren der vielen lebensklugen Sätze nicht mehr nachkommt. Große Liebe.

 

7. Holger Siemann: Das Weiszheithaus – Ein Jahrhundertroman (Dörlemann)

Zwar bereits 2017 erschienen, aber erst im Januar 2018 gelesen. Dieser Berliner „Jahrhundertroman“ musste einfach in diese Liste und es verwundert mich, dass „Das Weiszheithaus“ vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit in Land der Kritiker und Literaturblogger erhalten hat.

 

8. Michael Ondaatje: Kriegslicht (Hanser)

Ein flirrendes, sepiafarbenes und ergreifendes Licht, das uns Michael Ondaatje schenkt.

 

9. Arno Geiger: Unter der Drachenwand (Hanser)

Hätte für die Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert werden müssen.

 

10. Kai Wieland: Amerika (Klett-Cotta)

Mein Lieblingsdebütroman des Jahres 2018, für den es Preise hätte regnen müssen.

 

11. Brit Bennett: Die Mütter (Rowohlt)

Noch ein bärenstarkes Debüt, diesmal aus den USA.

 

12. James Baldwin: Beale Street Blues (dtv)

Ich kann mich nur wiederholen: Immer mal wieder James Baldwin lesen.

 

13. Peter Stamm: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt (S. Fischer)

Der poetischste Romantitel des Jahres und ein anmutiger Roman zudem.

 

14. Benedict Wells: Die Wahrheit über das Lügen (Diogenes)

Zehn prachtvolle Geschichten aus der zehnjährigen Schriftstellerkarriere von Benedict Wells.

 

15. Éric Vuillard: Die Tagesordnung (Matthes & Seitz)

Erzählendes Sachbuch in Vollendung.

16. Juli Zeh: Neujahr (Luchterhand)

Moderner Tragödienstoff, von Juli Zeh perfekt inszeniert.

17. Elena Ferrante: Die Geschichte vom verschwundenen Kind (Suhrkamp)

Der abschließende, herzergreifende Band der epochalen Freundschaft und Neapel-Saga Elena Ferrantes.

 

18. Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex 2+3 (Kiepenheuer & Witsch)

Beide in diesem Jahr veröffentlichten Bände der Subutex-Trilogie auf gleich hohem Level.

 

19. Szczepan Twardoch: Der Boxer (Rowohlt Berlin)

Zwar nicht so überraschend und spektakulär wie „Drach“, aber Polens Literaturstar gebührt auch für diesen Roman ein Platz auf der Liste.

 

20. Ekaterine Togonidze: Einsame Schwestern (Septime)

Eine bewegender und an die Nieren gehender Roman.

 

Das waren die Bücher des Jahres 2018 bei Sounds & Books. Ich hoffe, mit dieser Auswahl bei dem ein oder anderen das Interesse an wuderbarer Literatur geweckt zu haben.

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