Leon Bridges live in Hamburg – Konzertreview

Leon Bridges Pressefoto Karsten Jahnke GmbH

Leon Bridges verzückt Hamburg

Es ist ein kalter Oktoberabend in Hamburg. So kalt, dass Leon Bridges eine schwarze Wollmütze trägt, als er am 25.10.2018,  um kurz nach 21 Uhr die Bühne im vollbesetzten Hamburger Docks betritt. Begleitet von einer siebenköpfigen Band (Drums, Bass, 2 Gitarren, Keys und je eine weibliche und ein männlicher BackgroundsängerIn) gibt der 29-Jährige mit dem Opener „If It Feels A Good (Then It Must Be)“ direkt die Devise für den Abend aus. Der Sound ist von Beginn an exzellent. Die Band spürbar eingespielt. Spätestens mit dem zweiten Song – einer Killer-Version von „Bad Bad News“ aus dem neuen Album „Good Thing“ ist klar, dass dies heute ein guter Abend wird. Der Track ist so deep funky, dass das Docks bis in die letzte Reihe die Hüften schwingt. Bridges, der auf der Bühne kraftvoller und kantiger klingt als auf Vinyl, kennt die Qualität seiner Band und lässt ihr reichlich Raum für instrumentale Jams.

Wechselbad der Gefühle

Mit dem poppigen „Better Man“ ist das Publikum endgültig auf Betriebstemperatur – und auch Bridges sieht jetzt ein, dass es keine Mütze mehr braucht. Der Abend ist auch deshalb so unterhaltsam, weil Bridges und seine Mitstreiter es sich nie zu lange in einer Gemütslage bequem machen. Von tanzbarem Funk über eingängigem Pop bis hin zu anspruchsvollem Jazz und Schlafzimmer-Soul führt die Setlist das Publikum durch diverse Stile und Stimmungen. Besonders eindrücklich sind „Shy“, das als „Song For The Lovers“ angekündigte „Coming Home“ und das cheesige „Beyond“. Der Höhepunkt des Abends jedoch ist „Georgia To Texas“ – eingeleitet von einem mehrminütigem Kontrabassspiel und mit einer Ernsthaftigkeit vorgetragen, die das Publikum nach dem Schlussakkord mit ein paar Sekunden Stille würdigt.

Leon Bridges, der Wärmespender

Nach einem Block aus „Brown Skin Girl“, „Smooth Sailin'“ und „Flowers“ verabschiedet sich die Band erstmals von der Bühne. Im Zugabenblock kommen dann „River“ und „Mississippi Kisses“ zum Einsatz. Danach ist Schluss. Beim Verlassen der Halle sieht man ausnahmslos glückliche Gesichter und Menschen, die sich unterhaken oder umarmen. Es war ein in vielerlei Hinsicht wärmender Abend.

(Beitragsbild: Pressefoto Karsten Jahnke GmbH)

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