About Songs – Youngbloods in der Astra Stube

Youngbloods: Der gelungene Singer-Songriter-Abend in der Hamburger Astra-Stube

Mit About Songs – Youngbloods präsentiert Sounds & Books gemeinsam mit Roadtracks Magazin, amusio.com, Bedroomdisco, Soundkartell und Kulturnews eine sehr gelungene Singer-Songwriter Konzertreihe, die mittlerweile schon in die sechste Runde geht. Sie soll neu entdeckten Künstlern eine Plattform bieten. Drei junge Musiker sind gemeinsam auf Tour, um sich mit einem ca. 30 minütigen Set in die Herzen der Singer-Songwriter Fans zu spielen. Micah Erenberg, The Wooden Wolf und Jon Kenzie gelang es am Dienstag Abend, den 04.09.2018, mit Leichtigkeit, Charme und sehr unterschiedlichen musikalischen Ansätzen das Publikum in der angenehm gefüllten Astra Stube in Hamburg zum Jubeln zu bringen.

Der Youngbloods-Abend beginnt mit Micah Erenberg

Den Anfang machte ein junger Kanadier. Micah Erenberg kommt aus Matlock, Manitoba. Das ist, laut seiner Aussage, irgendwo außerhalb von Winnipeg. Wobei das vermutlich auch kaum jemand kennt. Mit knallgelbem Haupthaar und Drei-Tage-Bart hockte der junge Mann mit seiner Gitarre mitten auf der Bühne und verzauberte schnell die Besucher mit seiner ruhigen, melancholischen aber auch leicht verspielten Art zu singen. Seine Texte handeln von Erlebnissen aller Art.

Unter anderem von Liebe, dem Verlust eines Zehs und davon, wie er sein Gepäck verloren hat. Weshalb er nicht rasiert war und kein vernünftiges Merch dabei hat. Am kleinen Stand in der Ecke konnte man von ihm nur Visitenkarten mit Download-Codes und gebrannte, handbeschriftete CDs finden. Charme und Ironie gehören definitiv zu den großen Stärken dieses sympathischen Musikers. Sein Hang zu schönen Melodien und sein abwechslungsreicher Gesang runden das Singer- Songwriter Paket bestens ab.

The Wooden Wolf aus dem Elsass

The Wooden Wolf hatte einen gänzlich anderen Ansatz seine Songs zu präsentieren. Eher untypisch für einen Singer-Songwriter hatte der Elsässer eine Fender Jaguar und einen Röhrenverstärker dabei. Das Ergebnis war ein sehr Blues lastiger Sound, der zwischenzeitlich stark an Neil Young erinnerte. Melancholisch und gefühlvoll ließ der den Sound seiner Gitarre durch den Raum wabern und sang mit rauher Stimme seine Songs. Besonders gut gelungen waren auch die Vertonung des Charles Bukowski-Gedichtes „Yes Yes“ und seine sehr langsame Coverversion von „Ghostrider In The Sky“, bei dem das Hamburger Publikum einen beinahe geisterhaften Chor beitrug.

Die Erfahrung des Jon Kenzie

Jon Kenzie dürfte mit Abstand der erfahrenste Musiker des Abends gewesen sein. Das Talent aus Manchester hat den Blues, Soul  und Jazz offenbar tief inhaliert. Seine Stimme und seine Gitarre entführten das Publikum in die Straßen von New Orleans. Man kann den jungen Briten durchaus als stimmgewaltig bezeichnen. Er arbeitete mit seinem Organ wie andere Musiker es mit anderen Instrumenten kaum tun. Virtuos variierte er seine Lautstärke und die Entfernung zum Mikrofon und erreichte damit eine Dynamik, wie man sie bei Songer-Songwritern nur selten zu hören bekommt.

Manchmal erinnerte seine Stimme an Otis Redding. Ein wenig Selbstironie und Augenzwinkern durfte natürlich auch bei Jon Kenzie nicht fehlen. Da seine Gitarre leider defekt war, hatte er sich das Instrument seines Kollegen Micah Erenberg geliehen. Zu seinem Leidwesen fehlten auf dem Hals allerdings die üblichen Orientierungspunkte, was ihn ein wenig aus dem Konzept, zum sympathischen unterbrechen des Songs sowie zum über sich selbst lachen brachte.

Nach etwas mehr als 90 Minuten Spielzeit war das Publikum in den Genuss von drei unterschiedlichen und sehr talentierten Musikern gekommen, die mit großem Applaus belohnt wurden. Dafür bedankten sie sich dann noch mit der gemeinsamen Darbietung eines Songs zum Abschluss.

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