Liebesgrüße aus Helsinki von Trygve Seim
Sieben Alben hat Trygve Seim bereits für ECM aufgenommen. Für „Helsinki Songs“ begab sich der in Oslo geborene Saxofonist in die finnische Hauptstadt und komponierte dort in einem gemieteten Apartment die Stücke. Gemacht wurden die Aufnahmen dann aber in den Rainbow Studios in Oslo. An seiner Seite: Pianist Kristjan Randalu, Bassist Mats Eilertsen und Drummer Markkuu Ounaskari. Diese Musiker würden ihn erst befähigen, wirklich er selbst zu sein, sagte Seim in Anschluss an die Studiotage.
Trygve Seim zwischen Tenor- und Sopransaxofon
Diese neugewonnene Freiheit kann man aus „Helsinki Songs“ hören. Im Titelstück zum Beispiel musiziert Seim mit einer Gelassenheit, die er auf keiner seiner bislang über zwanzig ECM-Alben hatte – weder mit einem größeren eigenen Ensemble noch in Duo-Konstellationen mit Frode Halti und Pianist Andreas Utnem oder als Mitglied der Band des Gitarristen Jacob Young. Auch das entschleunigte „Birthday Song“, das Seim für Pianist Eilertsen zu dessen 40. Geburtstag schreib, sowie das mit arabischer Note verzierte „Sorrow March“ zeigen Seim auf dem Schaffen seines Könnens. Alle elf Songs des Albums stammen aus der Feder des Saxofonisten, der einmal mehr zwischen Tenor und Sopran wechselt. Darunter sind mit „Sol’s Song“ und „Ciaccona Per Embrik“ auch zwei Kompositionen für seine beiden Kinder.
Frisch und inspiriert
Zu seinen Vorbildern zählt Seim unter anderem Jan Garbarek, dessen Album „Eventyr“ er als kleiner Junge auf einer Autofahrt mit seinem Vater hörte. Fortan sei er fasziniert gewesen vom Klang des Saxofons. Bis heute ist der Einfluss Garbareks in Seims Spiel deutlich zu hören. Aber auch Ornette Coleman und Charles Lloyd sind deutlich identifizierbar. „Helsinki Songs“ ist erfreulich frisch und inspiriert und ergänzt das umfangreiche Werk Seims mit einer weiteren starken Platte.
„Helsinki Songs“ von Trygve Seim erscheint am 31.08.2018 bei ECM Records.