DJ Koze: Knock Knock – Albumreview

DJ KOZE Credit Gepa Hinrichsen

Ein weiteres DJ Koze-Meisterwerk

„Amygdalla“ wurde wegen seiner Ideenvielfalt seinerzeit als sein „Sgt. Pepper‘s“-Album bezeichnet. Demnach müsste „Knock Knock“ folgerichtig Kozes weißes Album sein. Was den Nagel ziemlich gut auf den Kopf trifft. Denn Stefan Kozalla geht auf dem neuen Album den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und verfeinert seine Rezeptur aus Beats, Soul, Funk, Hip-Hop und spleenigem Krautrock.

DJKoze Knock Knock Albumcover Pampa RecordsEingestimmt wird das Publikum mit „Club der Ewigkeiten“, das in International Pony-Manier den Ton setzt. Schon hier ist sie wieder hörbar, die so besondere Mixtur aus kühlem Electro und flimmerwarmen Sounds. Koze kann komponieren und er weiß, dass Höhen und Tiefen – auch im Sound – nur zusammen Sinn ergeben.  Die 16 Songs im Einzelnen durchzugehen, würde den Rahmen hier sprengen. Und zudem die Wirkung dieser Platte begrenzen. Denn wie bei den Beatles seinerzeit entfaltet auch dieses Album seine volle Wirkung im Kontext. Erst dann werden die Dynamiken, die Inbezugnahmen und Zitate deutlich. Ein paar Highlights seien aber dennoch genannt: Da wäre in erster Linie das fiebrige „Music On My Teeth“, das clubbig-kühle „Illumination“, das frenchhousige „Pick Up“, das sphärige „Muddy Funster“ und das chansonähnliche „Drone Me Up, Flashy“.

Welchen Stellenwert Koze inzwischen auch international genießt, zeiget nicht zuletzt die eindrucksvolle Gästeliste auf „Knock Knock“. Arrested Development-Mastermind Speech, Kurt Wagner von Lambchop, Bon Iver, José González, Róisín Murphy, Sophia Kennedy, Mano Le Tough und Eddie Fummler werden gefeatured und verleihen den Tracks zusätzlich Charakter. So divers die Gäste, so vielfältig der Sound. Mit typisch eigener Note kocht DJ Koze seine Suppe mit Zutaten aus fremden Küchen. „Knock Knock“ ist ein weiteres Meisterwerk geworden. Ein Geniestreich, vollgestopft mit Musikalität und Innovationskraft. Wer braucht da schon einen Beatles-Vergleich?

Knock Knock“ von DJ Koze ist am 04.05.2018 bei Pampa Records erschienen (Beitragsbild: DJ Koze by Gepa Hinrichsen).

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Kommentare

  • <cite class="fn">Marc</cite>

    Mit Cosi konnte ich früher nie etwas anfangen, auch bei Amygdala hat es ein wenig gedauert, bis der Funken übersprang, aber dann richtig.
    In „Knock knock“ konnte ich bisher nur kurz reinhören, aber das bisher ertönte bestätigt den Eindruck des oben geschriebenen und ich empfinde es genau so. Elektronische Musik und Pop auf ganz hohem Niveau.

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