Fuck Yeah: Funny Farm – Albumreview

Fuck Yeah by Bernd Bodtländer

Vielfältige Indie-Rock-Entwürfe der Münchner Band Fuck Yeah

Die Münchner Band Fuck Yeah existiert erst seit drei Jahren und alles entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Nach wenigen Monaten war die erste EP aufgenommen, im Juli 2016 das selbstbetitelte Debütalbum. Bereits davor konnte das Quartett um Sänger und Gitarrist Markus Naegele, als Lektor im Heyne Verlag und Programmleiter von Heyne Core in der Literaturszene längst ein Begriff, als Support von Maximo Park und Algiers seinen Bekanntheitsgrad erweitern und an den Live-Arrangements feilen. Nun sind die Mitglieder von Fuck Yeah alle keine Grünschnäbel mehr und befinden sich im besten Mannesalter in der Blüte und Mitte des Lebens, vielleicht ein wichtiger Faktor, um eine stilsichere und doch impulsive Indie-Rock-Platte zu machen.

Fuck Yeah Funny Farm AlbumcoverMarkus Naegele, Gitarrist Kevin Ippisch, Bassist Rainer Germann sowie Schlagzeuger und Keyboarder Michael Metzger haben Funny Farm im Bone Studio oberbayerischen Dorf Niederding, unweit Münchens, gemeinsam mit Bonifaz Prexl aufgenommen und das Ergebnis sind dreizehn von verschiedenen Jahrzehnten und Bands geprägte Songs. Orientiert sich der Albumeinstieg mit „The Lever“ und „Hippo“ deutlich an einem von den Pixies dominierten 90er-Indie-Rock, fällt „Bar With No Beer“ in die 70er-Ära eines melodiegetränkten und scheppernden Garagen-Rock-Pop. Überschneidungen mit dem Alternative-Rock von Dinosaur Jr. sind jedoch ebenfalls erkennbar. Knarzende Gitarrenriffs geben dem verträumt-balladesken „Fay“ die nötige Dringlichkeit, „Blame“ entwickelt eine entzückende, dunkel gefärbte Lieblichkeit und „Remember“ taucht mit der Attitüde des Slacker-Rock wieder in die 90er ab.

Feinsten, wunderbar schwelgerischen Gitarren-Indie-Pop der Marke The Go-Betweens liefern Fuck Yeah mit „No Fuck-Up“ und auch „The Box“ wartet mit verspielten Indie-Gitarren auf, allerdings im geschmeidigen Disco-Gewand, samt bratzigen Gitarrenakkorden und euphorischen Chören. Die vorab veröffentlichte Single „Miss You When You’re Gone, Hate You When You’re Here“ hat es ganz zum Schluss noch als Bonus-Track auf das Album geschafft, ist aber eine schöne Zusammenfassung des bis dato Funny Farm Gehörten. Haftenbleibende Melodien, verzerrt-nachdrückliche Gitarren, Naegeles oftmals melancholische Stimme und eine lässige musikalische Grundhaltung. Macht mächtig Spaß, das Album.

„Funny Farm“ von Fuck Yeah erscheint am 04.05.2018 bei My Redemption Records / Cargo (Beitragsbild: Fuck Yeah by Bern Bodtländer).

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