Lord Huron: Vide Noir – Album Review

Lord Huron Fotocredit Ian Holliday

Konzeptalbum mit viel Beiwerk

Das neue Album der amerikanischen Indie-Rocker Lord Huron kommt von der Aufmachung erstmal spacig daher. Das liegt nicht nur am Artwork des Covers, sondern auch an den Werbeaktionen, die die vierköpfige Band vor Release angestoßen hat. Diese prophezeiten bereits ein reines Konzeptalbum, was, wenn man die Vorgängeralben der Musiker kennt, nicht weiter verwundert. Ben Schneider, Kopf, Produzent und Songschreiber von Lord Huron ist seines Zeichens Multimediakünstler und so erzählt das Album dann nicht nur von der Inspirationsquelle des nächtlichen Los Angeles, das Kontext der Songs ist, sondern wird eingerahmt durch immersive Filme und anderes Bildmaterial. Passend dazu fungieren die  beiden Pre-Release-Songs „Ancient Names Part I + Part II“, die von der amerikanischen Presse durchweg  in höchsten Tönen gehuldigt wurden.

Die Künstler sind in der Branche eben nicht für 08/15-Geschichten bekannt und so dauerte die Arbeit zum dritten Werk dann immerhin auch ganze zwei Jahre. Den Feinschliff erhielt das Album durch niemand geringeren als den Grammy-Gewinner (Beste Soundmischung: Flaming Lips-“At War with the Mystics“) Dave Fridmann. Das hört man der Scheibe an, denn die Kompositionen von bisweilen düsteren Parts mit einem leichten Hang zum Garage-Rock der alten Schule greifen zunächst stimmig mit der Sound-Mischung ineinander. Die zwölf Stücke bewegen sich von abwechslungsreicheren Songs wie „Ancient Names Part I“, das altbekannt frohlockend daher kommt, bis zu etwas unbeweglicheren Kompositionen wie „When The Night Is Over“.

Teilweise hört sich das Album etwas verkrampft an, die Arrangements in sich einen Hauch zu monoton und gleichförmig. Man vermisst alles in allem die Portion Freigeist und den Elan, wie man sie von den Vorgängern „Lonesome Dreams“ (2012), oder „Strange Trails“ (2015) gewohnt ist. „Vide Noir“ präsentiert sich als in sich sehr geschlossenes Werk und bietet lediglich bei den stärksten Songs der Platte, „Moonbeam“ und „Never Ever“, einen gewissen Freiraum zum Quereinstieg der Platte. Festzuhalten bleibt, dass in „Vide Noir“ eine Menge Herzblut sowie eine sehr persönliche Note der Band steckt, die man bisweilen auch hervorragend heraushören kann. Das allein ist Grund genug, sich selbst ein Bild vom neuen Stil des Quartetts zu machen.

„Vide Noir“ von Lord Huron erscheint am 20.04.2018 bei Republic Records/ Universal Music (Beitragsbild: Lord Huron by Ian Holliday).

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