Hinds: I Don’t Run – Album Review

Hinds by Alberto Van Stokkum

Selbstbewusst kehrt die spanische Band Hinds mit I Don’t Run zurück

Mit dem Debüt Leave Me Alone eroberten sie vor zwei Jahren die Herzen vieler Indie-Fans, mussten sich aber auch von einigen Kritikern mangelnde musikalische Fähigkeiten vorwerfen lassen. Doch just diese Unfertigkeiten machten den Charme von Hinds aus. Das spanische Damen-Quartett scherte sich nie um Perfektion, spielte unbeschwert, hatte Ecken und Kanten, klang wie eine quietschvergnügte junge Rasselbande und begeisterte mit ihrem Garage-Schrammel-Pop-Rock allenthalben. Doch mit dem Ansatz, nur Lieder über die Jugend, das Glück und die Unbeschwertheit zu schreiben, waren Hinds nicht mehr zufrieden.

Hinds I Don't Run Albumcover Lucky Number RecordsUnd so mischt sich auch viel Selbstkritik unter die Songs des neuen Albums. „Wir haben es geliebt, dieses Album zu machen“, erläutert Sängerin und Gitarristin Ana Perrote. „Wir wussten, was wir wollten, und wir haben jetzt, was wir wollten. Es ist ein Neuanfang für uns und wir sind verdammt nochmal bereit“. Bereit für den nächsten Karriereschritt mit I Don’t Run, der die Fans der ersten Stunde nicht vergrault und das Potential für viele neue hat. Denn sehr lässig gehen Ana Perrote und ihre Kolleginnen Carlotta Cosials (Gesang, Gitarre), Ade Martin (Bass) und Amber Grimbergen (Schlagzeug) mit dem Erwartungsdruck an das Zweitwerk heran. Sie schrammeln nicht mehr ungezügelt, die Ecken und Kanten sind poliert, der manchmal durcheinanderwirbelnde, enthusiastische Gesang der jungen Damen immer noch reichlich vorhanden.

Der Opener „The Club“ rockt wie gutes Stück von The Strokes, deren Produzent Gordon Raphael gemeinsam mit der Band für I Don’t Run verantwortlich zeichnet, während „Soberland“ Sommer, Sonne und Strand evoziert. Sehr zurückhaltend und verträumt wirkt „Linda“ und „New For You“ verkündet den Neubeginn, der bei „Tester“ ähnlich ausgelassen klingt wie auf dem Debütalbum. Mangelnde Instrumentenbeherrschung kann kaum mehr ein negativer Kritikpunkt sein, hört man sich das Gitarrenspiel beispielsweise in „Finally Floating“ oder „To The Morning Light“ an, zwei der eindrucksvollsten Songs des Hinds-Neustarts. Mit gewachsenem Selbstvertrauen sind Hinds mit I Don’t Run zurückgekehrt. Eine hoffnungsvolle Weiterentwicklung.

„I Don’t Run“ von Hinds erscheint am 06.04.2018 bei Lucky Number Music / Rough Trade (Beitragsbild: Hinds by Alberto Van Stokkum).

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