Trettmann live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Trettmann live in Hamburg 2018 Uebel & Gefährlich Foto Anjetta Friebel

Trettmann live im Hamburger Uebel & Gefährlich: Knöcheltief im Zeitgeist

Sein letztes Konzert an selber Stelle am 10. Oktober 2017 wurde beim Hamburger Club Award im Januar zum Konzert des Jahres gewählt. Klar, dass der Run auf die Karten riesig war. Das Hamburg-Konzert am 13.03.2018 im Uebel & Gefährlich ist – wie rund die Hälfte aller Shows dieser Tour – restlos ausverkauft. Überhaupt hat Trettmann, der spätestens seit der Zusammenarbeit mit Bonez MC und RAF Camora auch einem breiteren Publikum bekannt geworden ist, einen Lauf. Sein Trap ist frisch – und er trifft den Zeitgeist genau auf den Kopf. Schon erstaunlich, welch illustres Publikum Trettmann bei seinen Konzerten anlockt. Da stehen Schulmädchen und Hipster neben Hip-Hoppern, Alt-Punkern und Dreadlocks.

Zwar hatte Trettmann schon vier Tage zuvor eine Show gespielt (in Bonn). Der eigentlich Auftakt der #DIY 2018-Tour aber ist hier und heute: in Hamburg. Schon beim Support-Act Joey Bargeld kocht die Hütte. Es ist heiß, eng und stickig. Als Trettmann dann die Bühne betritt, ist der Saal endgültig entfesselt. Der als Stefan Richter in Chemnitz geborene feuert einen Hochkaräter nach dem nächsten raus: „Knöcheltief“ (ohne GZUZ, der mit seiner Straßenbande zeitgleich in Kassel spielt), „Adriano“, „Was solls“ („Der Lieblingssong meiner Mutter“), „Skyline“, „GottSeiDank“. Und weil wenige Minuten nach Konzertschluss das offizielle Video zur neuen Single „Billie Holiday“ Premiere feiert, gibt es einen Vorgeschmack via Leinwand, bevor Trettmann – begleitet nur von seiner gewohnt lässigen Tour-Djane Josi Miller – den Song live performt.

Mit „Grauer Beton“ und „New York“ erreicht das Konzert seine stärkste Phase. Es ist bemerkenswert, wie sehr die oft in melancholischem Moll gehaltenen Stücke so warm sein können. Und es ist schön zu sehen, was sie mit dem dankbaren Publikum tun. Am Ende der Show verlässt keiner, aber auch nicht einer den Saal ohne Lächeln.

Fotos: Anjetta Friebel

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