Shred Kelly: Archipelago – Album Review

Shred Kelly by Children of the Revolution

Mit Archipelago nehmen Shred Kelly die Mainstream-Charts ins Visier

Die kanadische Folk-Rock-Band Shred Kelly holt mit Archipelago zum großen Schlag aus. Es ist bereits das vierte Album der Formation aus Fernie, British Columbia, und während sie in ihrer Heimat Hallen von stattlicher Größe füllen, gehören Shred Kelly in unseren Breitengraden noch zu den heiß gehandelten Geheimtipps. Damit sollte jetzt eigentlich Schluss sein, schließlich bietet Archipelago alles, um auch einem hiesigen, wesentlich mainstreamorientierteren Publikum zu gefallen.

Shred Kelly Archipelago CoverDas Quintett in der Besetzung Tim Newton (Gesang, Banjo, Gitarre, Ukulele), Sage McBride (Gesang, Keyboard), Eddie Annett (Schlagzeug), Jordan Vlasschaert (Bass, akustische Gitarre, Harmonica) und Ty West (Gitarre) rückt zwar vom Indie-Country-Folk-Rock der frühen Stunde nicht ab, doch nehmen E-Gitarren und Synthieklänge auf Archipelago eine wesentlich größere Rolle im Shred Kelly-Universum ein, das sich vom Folk zum Powerrock und Indie-Pop öffnet. Das ist hochgradig mitreißend und ansteckend. Shred Kelly packen die Hook-Keule aus, dass sogar die Zeitgenossen von Mumford & Sons vor Neid erblassen. So ist „Don’t Ever Look Back“ nichts anderes als eine die Welt umspannende Hymne, getragen von Sage McBrides Leadvocals, die sie sich im Verlauf des Albums mit Tim Newton  teilt, der hier zu den Harmoniegesängen einstimmt. Das klingt erfreulich nach den Kollegen von Stars, allerdings schielt dieser Song mit seiner überwältigenden Catchyness noch mehr nach den Charts.

Von ähnlich bombastischer Hymnik lebt „Die Trying“ und das Wahnsinnige ist ja, dass auch dieser Song sofort für gute Laune sorgt. Okay, das 80er-Gitarrensolo bei „Way Down“ ist dann vielleicht eine Spur zu viel des Guten, aber dann galoppiert „Didn’t Know“ munter los und etwaige kleinere Verirrungen sind schnell vergeben. Und wer bis dahin dachte, opulenter kann es nicht mehr werden, der muss noch bis zum neunten Track warten, wenn im Refrain von „Nova“ alle Fesseln reißen und die Woge der Begeisterung, auf der Shred Kelly da reiten, überbordende Züge annimmt. Herrlich! Mit dem balladesken „Weightless“ liefern Shred Kelly eine Beruhigungsoption, doch mit dem treibenden „Wasting Time“ geht es Blondie-like noch mal straight in die Disco. Einfach mal von der Euphorie anstecken lassen.

„Archipelago“ von Shred Kelly erscheint am 16.02.2018 bei DevilDuck Records / Indigo (Beitragsbild: Shred Kelly by Children of the Revolution).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben