Belle Adair: Tuscumbia – Album Review

Belle Adair Pressefoto

Belle Adair schwelgen auf Tuscumbia im Folk-Rock der Byrds und dem Indie-Pop von Teenage Fanclub

Ursprünglich war das zweite Belle Adair-Album bereits für 2015 geplant. Doch bevor Tuscumbia eingespielt werden konnte, wirbelten zwei Anrufe den Zeitablauf gehörig durcheinander. Zunächst buchte der Kollege Donnie Fritts Belle Adair als Backing Band für sein neues Album und die darauffolgende Tour, dann fand sich das Quartett aus Alabama auch  noch als Tourband des Grammy-Gewinners John Paul White wieder. Man weiß nicht, wie das Album vor drei Jahren geklungen hätte, aber 2018 klingt es phantastisch.

Belle Adair Tuscumbia CoverEs ist der, angeheizt durch die bei Sounds & Books im Dezember bereits als Song des Tages gekrönte  Vorabsingle „Get Away“, erhoffte Schönklang auf ganzer Linie. Das von Tom Schick (Wilco) in den berühmten Muscle Shoals-FAME-Studios in Alabama aufgenommene Longplayer besticht durch traumhaft sichere Stilübungen im Jingle-Jangle-Pop, mit die schönsten Aufnahmen jenseits von The Byrds und Teenage Fanclub, oder Big Star und Lawrence Arabia. Nach einigen Umbesetzungen spielt Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Matt Green nun zusammen mit Gitarrist und Sänger Adam Morrow, Bassist Hayden Crawford und Schlagzeuger Reed Watson. Der filigrane Americana-Indie-Pop von Belle Adair beginnt auf Tuscumbia mit dem angesprochenen „Get Away“, ein makelloser, schwelgerischer Track, mit perlenden Gitarrenakkorden und „Uhuhuh“-Chören. Das Schwelgen im harmonischen Wohlklang ist natürlich die große Stärke von Belle Adair und die reizt die Band genüßlich aus.

„Long Fade Out“ ist Sixties-Folk-Rock in Perfektion, direkt aus dem Jahre 1965, als die Byrds reüssierten, frisch auf den Tisch. Wie kann man da nicht begeistert sein? Und so geht es Schlag auf Schlag weiter mit den elf neuen Songs auf Tuscumbia. „The Absentee“ schüttelt die Harmonik mit Rhythmuswechseln sanft auf, „See It Through“ entpuppt sich als schwermütiger Leisetreter, „Out On The Blue“ gar noch einen Tick trauriger, beide im 70er-Songwriterbandmodus dargereicht. „Pushing The Stone“ feiert den Indie-Pop von Teenage Fanclub ab, „Phantom Beach“ mit etwas mehr Tempo ebenfalls. „Status Quo“ schwebt sehnsüchtig über dem Pazifischen Ozean hinfort, „Marooned“ und „Neptune City“ dann nochmal lässigste, melodiegetränkte und tröstende Teenage Fanclub-Reminiszenz. Das an Pop-Sensibilität reiche „Rest Away“ beschließt dieses mit zum Barmen randvoll schöner Musik gefüllte Album.

„Tuscumbia“ von Belle Adair erscheint am 16.02.2018 bei Single Lock Records.

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