Joe Henry live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Ein intimer und bewegender Abend mit Songwriter Joe Henry in der Hamburger Prinzenbar

Es ist kurz nach 20 Uhr, als Joe Henry die kleine Bühne in der ausverkauften Prinzenbar betritt. Das Publikum begrüßt ihn herzlich. Immerhin sind Gastspiele des 57-Jährigen hierzulande selten. Im Gepäck hat Henry sein neues Album „Thrum“, das 14. seiner Karriere. Den Abend beginnt er jedoch mit dem 20 Jahre alten „Trampoline“. Es ist der Auftakt zu einem intimen und bewegenden Abend.

Er betrachte Konzerte nicht als Werbeveranstaltungen für die Alben, sagt Henry. Und so spaziert er – lässig gekleidet in Jeans und schwarzem Sakko – mit der Setlist quer durch seinen üppigen Back-Katalog. Das erste Highlight ist eine Cover-Version des Joan Baez-Songs „Civil War“. Weitere Höhepunkte sind das wundervolle „Sold“ sowie die am Piano vorgetragenen „Our Song“ und „God Only Knows“, bei denen der Saal andächtig lauscht. Und auch die Songs vom neuen Album fügen sich gut ein. Allen voran „Climb“ und „Believer“, das Henry als eine Mischung aus „Amazing Grace“ und „What’s Going On“ ankündigt. In Sachen Songwriting gehört Henry in die Liga der ganz Großen.

Schön sind auch die zahlreichen Anekdoten, die Henry seinen Songs vorausschickt. So spricht er etwa über den Abend, an dem Trump zum Präsidenten gewählt wurde, über seine Zeit mit Billy Bragg sowie über den Hunger nach Liebe und Zusammenhalt. Den ganzen Raum füllt er so mit Wärme. Nach knapp 100 Minuten verabschiedet sich Henry dann von Hamburg. Er steht da, nickt, kratzt sich am Kopf, winkt in die Menge. Später trifft man ihn am Merchandise-Stand, wo er geduldig Autogramme schreibt und Fotos mit sich machen lässt. Danke, Joe. Komm bald wieder. (Beitragsbild: Joe Henry, Pressefoto by Glen Hansard)

Kommentare

  • <cite class="fn">Paul Westerberg</cite>

    Jaaa, es war ein ausgesprochen schönes Konzert, und Joe Henry ist wirklich ein toller und sympathischer Musiker.
    Aber einige Fakten in Ihrem Bericht stimmen nicht:
    – So wurde der Song „Believer“ als Mischung aus „Amazing Grace“ und „Let’s get it on“ (Und nicht „What’s going on“) angekündigt, sogar zweimal.
    – Das Konzert ging ca. 70-75 Minuten, und nicht 100 Minuten. Oder hat er hinterher für Sie noch ein Privatkonzert gegeben?

  • <cite class="fn">Andreas</cite>

    Ja, das war wirklich ein wunderbares Konzert von Joe Henry in der Prinzenbar. „Civil War“ ist allerdings ein Joe Henry Song und kein Joan Baez Song. Joan Baez covert „Civil War“ auf ihrem neuen (von Joe Henry produzierten) Album „Whistle Down The Wind“. (VÖ 02.03.2018).
    Viele Grüße
    Andreas

  • <cite class="fn">Jan Sellner</cite>

    Genauso war‘s. Treffende Kritik eines wunderbaren Abends.
    Kompliment und viele Grüße
    Jan Sellner

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