Marey: Save Animals Eat People – Album Review

Marey Pressefoto

Betörende, Geist und Seele anregende Musik aus der Schweiz

Save Animals Eat People ist das Debütalbum der Schweizer Band Marey. Im Kern besteht Marey aus dem Duo Maryam Hammad (Gesang, akustische Gitarre) und Aurèle Louis (Cello, E-Gitarre). Für die Aufnahmen zu Save Animals Eat People erhielten sie Unterstützung von Sacha Ruffieux an der Gitarre, Julien Revilloud am Bass und Luigi Galati am Schlagzeug. Gemeinsam spielten sie zehn Songs ein, die in ihrer Intensität an die besten Zeiten von Mazzy Star erinnern.

Zwar stehen Marey, die bei Sounds & Books bereits vor einem Jahr mit einem Song des Tages bedacht worden sind, auf ihrem Debüt dem Folk näher als dem Indie-Pop, doch hinterlässt Maryam Hammads sanfte Stimme eine ähnlich betörende Wirkung wie die von Mazzy Star-Sängerin Hope Sandoval. Die Arrangements auf Save Animals Eat People evozieren eine geheimnisvolle, abgründige, aber keine beängstigende Atmosphäre herauf, denn letztendlich tröstet Hammads Gesang ungemein und legt sich wie eine schützende Wohlfühldecke um Körper und Seele. Mit einem verträumten Gitarrenpicking und Maryam Hammads seelenvollen Zeitlupentempogesang beginnt „The Story Of The Broken Cake“, bevor die Band in der Mitte des Songs krachend einsteigt und den Folk auf eine wilde, alternative, rockige Reise mitnimmt, Hammads Stimme stets über den Dingen schwebend.

In diesem Spannungsverhältnis zwischen berührendem Folk und stromschnellenartigen Rockschüben steht die Platte und gewinnt an Dynamik und Kraft. Ganz langsam  kündigt sich in „As Long As It Helps“ der nur wenige Sekunden dauernde Pink Floyd-Prog-Rock-Teil an, anschließend wieder bedächtige und innige Momente. Die Vielschichtigkeit der Marey-Musik mag zunächst nicht auffallen, erschließt sich aber von Song zu Song, die in kein vorgegebenes Muster gepresst werden. Dramatisch und überwältigend wird es in „7“, in der Tradition von Brecht/Weill bis Tom Waits steht das deutschsprachige „Oslo“, bluesig, rau, schräg und schwermütig und unendlich traurig das ruhige, französischsprachige „L’Absence“.

Unergründlich und gewaltig gerät der Titeltrack „Save Animals Eat People“ und zum kosmischen Rausch  laden Marey im Sitar-getränkten „Love“ ein. Und dazwischen immer wieder das Cello und die Mazzy Star-Reminiszenzen („Mr Wolf“, „Owls“), während „Farewell“ dann doch bedrohliche Züge annimmt. Liebreizend hingegen der Folk-Pop-Bonustrack „Bird Song“. Marey ist eine mehr als talentierte Band und Save Animals Eat People ein außergewöhnliches Album, das Geist und Seele anregt.

„Save Animals Eat People“ von Marey ist am 02.02.2018 bei Deepdive Records erschienen.

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