Sue The Night live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Farbenfrohes Pop-Rock-Konzert von Sue The Night in der Hamburger Nochtwache

Manchmal ist man als Musikjournalist der Floskel überdrüssig, in einer besseren Welt wären andere Songs und Künstler wesentlich bekannter. Manchmal ist dieses Vorgehen jedoch unumgänglich. So verhält es sich auch im Fall von Sue The Night. Denn die niederländische Band von Songwriterin Suus de Groot hat auf ihrem zweiten, an dieser Stelle bereits vorgestellten Album Wanderland mit „The World Below“ diesen einen, unwiderstehlichen, an Catchyness nicht zu überbietenden Song zu bieten, der längst in einem größeren medialen Fokus stehen sollte.

Auf ihrem Konzert am 28.01.2018 in der Hamburger Nochtwache, des Kellerclubs des Nochtspeichers, setzt ihn Suus de Groot mit ihrer vierköpfigen Band um Multiinstrumentalist Matthijs Barnhoorn, mit dem de Groot bereits im November als Duo während ihres Support-Gigs für Lilly Among Clouds in  der Hamburger Prinzenbar einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, an keiner markanten Stelle ihrer Setlist, sondern bettet ihn im letzten Drittel ein. „The World Below“ ist der wohl farbenfrohste Song, den Sue The Night an diesem Abend spielen, eine Art Indie-Pop-Version diverser Fleetwood Mac-Lieder mit einer von Matthijs Barnhoorn geschlagenen Brücke an der Geige.

Wie auf Platte entwickelt der Song auch live einen vortrefflichen Flow, der viele Mainstreamradiosender ansprechen müsste. Wie gesagt, in einer besseren Welt. Doch es ist wahrlich nicht der einzige Song, der beim Sue The Night-Gig mit einer immer Freude ausstrahlenden Suus de Groot in der Nochtwache funkelt. Da ist das in anderen Sphären schwelgende „Mind Dear“,  das New Wave-artige „Wonderland“ oder das gewaltige, mit viel Hall ausgestattete „Melody Remody“, das in psychedelische Gefilde driftet, dorthin also, wo Darjeeling bereits im Vorprogramm waren. Das Quartett aus Wuppertal überzeugte mit einer kraftvollen und pointierten Mischung aus Psychedelic-Blues-Prog- und Seventies-Rock.

Sue The Night bedienen eine große Spannweite des Pop-Rock. Bei „Beckon“ frönen sie einem bedächtigen, gar liebreizenden Dream-Pop, bei „Top Of Mind“ einem funky Rock-Pop und bei dem von Suus de Groot als „one to dance on“ vorgestellten „The Whale“ einem knackigen Sixties-Rock’n’Roll. Die Gäste in der Nochtwache hatten ihren Spaß am einstündigen Sue The Night-Konzert und jeder hat bekanntlich die Möglichkeit, seine Welt ein Stück weit besser zu machen.

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