Thomas Strønen – Time Is A Blind Guide: Lucus – Album Review

Nächste Halt: Waldlichtung

Das Schlüsselstück auf „Lucus“ befindet sich in der Mitte des Albums. In „Fugitive Pieces“ schält das fünfköpfige Akustik-Kollektiv Time Is A Blind Guide aus einer nordisch-melancholischen Streicherfigur eine japanisch-mystische Klangwelt. Dieser Brückenschlag ist das erklärte Ziel von Thomas Strønen  – und sein größter Trumpf auf diesem Release. Die in Wakayama geborene Pianistin Ayumi Tanaka ist neu an Bord und drückt den elf Stücken ihren zarten Stempel auf. Die Kombination aus Streichern und Piano funktioniert hier ganz hervorragend.

Hinzu kommt mit Strønen und Bassist Ole Morten Vagan – der im an den Ausdruck von Charlie Haden erinnernden Intro zu „Tension“ seinen großen Auftritt hat – eine Rhythmusgruppe, die sich mal exzentrisch, mal bescheiden zurückhaltend um das Fundament dieser Kompositionen kümmert. Strønen selbst, der zehn der Stücke alleinverantwortlich geschrieben hat, unterstreicht mit „Lucu“ seine Qualität als Innovator. Eingefangen mit der agilen Akustik des Auditorio Stelio Molo in Lugano im März 2017, bringt Produzent Manfred Eicher den Zauber dieser Einspielung behutsam zur Geltung. „Lucus“, die lateinische Bezeichnung für einen Gottheit geweihten Hain oder eine Waldlichtung, ist ein Trip in unbekannte Klangwelten. Und das inspirierende Werk eines Kollektivs, das sich in einem steten Prozess der Veränderung befindet.

„Lucus“ von Thomas Strønen und Time Is A Blind Guide ist am 19.01.2018 bei ECM Records erschienen.

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