John Surman: Invisible Threads – Album Review

John Surman treibt seine musikalische Vision weiter voran

Was haben Alexis Corner, Gitte Haenning, Anour Brahem und John McLaughlin gemeinsam? Nun, alle haben im Laufe ihrer Karriere mit John Surman zusammengespielt. Mit seinem ausdrucksstarken und improvisatorischen Spiel an Saxofon und Klarinette hat der sympathische Brite sich schon früh einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Heute gilt er als Aushängeschild des europäischen Jazz.

Einen weiteren Beleg seiner Klasse liefert der 73-Järhige mit „Invisible Threads“. Schon im Opener „At First Sight“ zeigt das mit dem brasilianischen Pianisten Nelson Ayres und Vibraphonist Rob Waring ausgestattete Trio sein ganzes Können. Der Track, als einstimmendes Intro dem Album vorangestellt, hat eine atmosphärische Dichte und eine Liebe zum freien Spiel, die mitreißend ist. Das knapp siebenminütige „Autumn Nocturne“ – ein melancholisches Stück mit sich ineinander verwebenden Melodiefiguren und hochdynamischer Varianz – ist dann das erste Album-Highlight. Es ist vor allem das ganz eigene Gespür für Harmonien, das dieses Trio weit aus der Masse herausragen lässt.

Toll auch „Within The Clouds“, auf dem Surman Klarinette spielt. In „Byndweed“ hat dann Ayres seinen stärksten Moment auf der Platte. Weitere Anspieltipps sind das freie „On Still Waters“ und das vibraphondominierte „Pitanga Pitomba“. „Invisible Threads“ ist ein ambitioniertes und dabei herrlich entspanntes Album geworden. Surman hat seine eigene kleine Nische gefunden, in der er beständig seine musikalische Vision vorantreibt. Ein Besuch lohnt sich.

„Invisible Threads“ von John Surman erscheint am 19.01.2017 bei ECM Records (John Surman by Emile Holba).

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