Kurz und gut: Neue Alben von The Blow Monkeys, Martin Carr und Billy Bragg

 

Der 80er-Soul-Pop der Blow Monkeys ist zurück, Martin Carr übersteht einen Zusammenbruch und Billy Bragg kämpft weiter

 

 

Im Jahre 1986 waren The Blow Monkeys aus dem Radio und MTV nicht wegzudenken. Ihr immer noch bekanntester Song „Digging Your Scene“ erreichte in den USA und Großbritannien die Top-20, in Deutschland Platz 25. Der edle Soul-Pop der britischen Formation um Sänger Robert Howard war auf die 80er ausgerichtet, Sounds & Books_The Blow Monkeys_The Wild River_Coverdas  Bacardi-Feeling und der ganze Schmelz  funktionierten auch noch ein Jahr später mit „It Doesn’t Have To Be This Way“, bevor sich die Band zur Jahrzehntenwende auflöste und 2008 mit dem Album Devil’s Tavern ein nicht groß beachtetes Comeback wagte. Die neue Platte The Wild River katapultiert einen mit dem Opener „Crying For The Moon“ wieder direkt in die 80er, „Digging Your Scene“ revisited, etwas schleichender im Tempo, aber die Atmosphäre von damals einfangend, Saxophon inklusive. Streicher und Orgel verzieren „What In The World“ und den Titelsong“ The Wild River“. Die Songs auf diesem Longplayer fließen ruhig, leger und unaufgeregt, aber immer exquisit dahin.

„The Wild River“ von The Blow Monkeys ist am 03.11.2017 bei Monks Road / Rough Trade erschienen.

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Martin Carr: New Shapes Of Life

Martin Carr, der ehemalige Sänger von The Boo Radleys, ist wieder zurück. Drei Jahre nach The Breaks ist sein drittes Soloalbum New Shapes Of Life erschienen, an dem Carr fast seine Gesundheit ruiniert hätte.Sounds & Books_Martin Carr_New Shapes Of Life_Cover Seine Arbeit an den neuen Songs führte zum Zusammenbruch, begleitet von Paranoia und Angstzuständen. War The Breaks geprägt vom klassischen Songwriting, findet sich Carr nun zwischen (Synth-)Pop und Soul wieder. Der percussive Titeltrack versetzt uns auf legere Art in die 80er, angriffslustig und überbordend pulsiert „Damocles“, während „The Main Man“ als schwebende Soul-Ballade mit Punch daherkommt. Opulent-bombastische Züge trägt das himmlisch-hymnische „Three Studies Of The Male Back“, „The Van“ hingegen glänzt in seinem majestätischen Flow. Acht Songs sind auf New Shapes Of Life versammelt, die Martin Carr nach Krisenbewältigung in alter Form zeigen.

„New Shapes Of Life“ von Martin Carr ist 27.10.2017 bei Tapete Records erschienen (Beitragsbild: Martin Carr by Mary Wicherley).

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Billy Bragg: Bridges Not Walls

Billy Bragg kämpft weiter. In den letzten Monaten hat der in wenigen Tagen 60 Jahre alt werdende britische Songwriter wieder vermehrt politische Lieder geschrieben, sechs davon sind auf dem Mini-Album Bridges Not Walls zu finden, darunter die Coverversion von Anaïs Mitchells „Why We Build The Wall“, in der Bragg kräftig in seine Gitarrensaiten greift.Sounds & Books_Billy Bragg_Bridges Not Walls_Cover Im entspannten Americana-Songwriter-Sound erklingt der Widerstandsaufruf gegen Rassismus in „Saffiyah Smiles“, rabiat die Gitarre und staubtrocken das Schlagwerk in „The Sleep Of Reason“, im Country-Folk-Format verpackt ist die Klimakatastrophenwarnung in „King Tide And The Sunny Day Flood“, sehr zurückhaltend instrumentiert das nachdenkliche „Not Everything That Counts Can Be Counted“, die Piano-Anklage „Full English Brexit“ eine schmerzhafte Abrechnung. Billy Bragg hat sich seinen Idealismus bewahrt, und das ist gut so. Kämpfen wir weiter an seiner Seite.

„Bridges Not Walls“ von Billy Bragg ist 03.11. bei Cooking Vinyl / Sony Music erschienen.

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