Fettes Brot: Gebäck In The Days – Live in Hamburg – Album Review

 

Zeitreise mit den Broten

Eine der ersten erfolgreichen Rap-Gruppen Deutschlands blickt zurück in ihre Anfangszeit. Wieder einmal kann Fettes Brot beweisen, dass sie gerade vor heimischem Publikum eine richtige Live-Macht sind. Ihre Hamburg-Shows sind rasend schnell ausverkauft und die zwei zeitgleich veröffentlichten Live-Alben landeten 2010 in den Top 10 der Album-Charts. Für „Fettes“ und „Brot“ wählte das Pinneberger Trio damals die besten Hits ihrer jüngeren Geschichte aus und legte noch die ganz großen Klassiker ihrer ersten Alben oben drauf. Nach ihrer Mini-Retrotour und dem Re-Release ihrer alten Platten kommt nun der logische dritte Teil.

Sounds & Books_Fettes Brot_Gebäck In The Days_CoverMit „Gebäck In The Days“ widmen sie sich jetzt den Songs aus ihrer Frühzeit von 1992 bis 2000. Ob „Schlecht“ von der „Mitschnacker EP“, „Frikadelle am Ohr“ ihres ersten Albums „Auf einem Auge blöd“ oder „Hallo Hip Hop“ von „Außen Top Hits, innen Geschmack“ – an diesem Abend erklangen zahlreiche, lang nicht mehr gehörte Klassiker. Nach den Elektro-Pop-Ausflügen der letzten Jahre zeigt Fettes Brot hier wieder allerfeinsten 90er-Jahre-Deutschrap. Richtig besonders und einzigartig wird das Album aber durch die Vielzahl an Gästen. „Gebäck In The Days“ ist eine Art Klassentreffen der Fettes-Brot-Geschichte mit fast vergessenen Protagonisten.

Nachdem für „Meh‘ Bier“ bereits Tobi Tobsen (Fettes-Brot-Gründungsmitglied und heute Fünf-Sterne-Deluxe-Hälfte) auf die Bühne kam, komplettierte sich für die nächsten zwei Songs die Originalbesetzung der ersten Monate Fettes Brot. Gemeinsam mit Tobis Bruder Mighty performten sie die beiden ältesten Songs „Reimheitsgebot“ und „Schlecht“. Später traten auch Das Bo, DJ Rabauke und Gaze Matratze auf und selbst Heißes Eisen, die Schwester von König Boris, gab ihr Rap-Comeback.

Auch auf der CD kommt absolut rüber, dass hier nicht nur für die Fans eine Party gefeiert wurde, sondern auch Fettes Brot selbst wahnsinnigen Spaß hatte, die Originalbesetzungen ihrer Klassiker wieder zusammenzuführen. Dazu wurden dann auch komplett neue Gäste eingeladen. So rappt Fatoni einen frischen Part zu „Definition von Fett“ und die Hamburger Pop-Band BOY begleitet sie beim Mash-Up aus „Little Numbers“ und „Können diese Augen lügen?“. Mit so viel Liebe zum Detail und so vielen frischen Ideen wünscht man sich Konzerte und die daraus resultierenden Live-Alben!

Im Bundle mit der CD bekommen Fettes-Brot-Fans auch noch eine DVD geliefert. Zum einen mit einem Konzertfilm, der immer wieder von Anekdoten und Kommentaren aus dem Backstagebereich unterbrochen wird und zum anderen eine Kurz-Doku über die frühen Schauplätze der Bandgeschichte. Gerade über die Gründungszeit haben die Bandmitglieder so einiges zu erzählen. „Damals dachte ich: ,Für witzige Geburtstagslieder ist Rap auf Deutsch okay, aber für alles andere muss Rap auf Englisch sein.’“ Welch ein Glück, dass sich Doktor Renz mit seinem Vorurteil aus der Gründungszeit von Fettes Brot gewaltig verschätzt hat.

„Gebäck In The Days“ von Fettes Brot erscheint am 08.12.2017 bei Fettes Brot Schallplatten/GoodToGo (Beitragsbild Till Haupt).

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