Hasa-Mazzotta: Novilunio – Album Review

 

Ein unverhofftes Geschenk aus Klassik, Chanson und Folklore

Er, Redi Hasa, ist Cellist aus Albanien. Sie, Maria Mazzotta, ist Sängerin aus dem süditalienischen Puglia. Seit 2010 musizieren sie zusammen. Wie sehr sie sich schätzen und inspirieren, betonen sie gerne in Interviews. Dann berichten sie über eine Art musikalischer Seelenverwandtschaft, gegenseitige Horizonterweiterungen und eine gemeinsame Sprache, die jenseits von Text und Musik entsteht. Eine Mischung aus Folklore, Klassik und Chanson. Genau diese kann man auf „Novilunio“ hören.

Sounds & Books_Hasa-Mazzotta_Novilunio_CoverAuf insgesamt zehn Songs entwickelt das Duo seine ebenso eigensinnige wie bezaubernde musikalische Vision weiter. Mazzottas Gesang ist beeindruckend. Mit beherrschter Präzision durchwandert sie emotionale Landschaften. Im Titelstück und dem ruhigen „Il Mondo Di Rosso E Di Blu“ leuchtet ihre sanfte Stimme besonders hell. Im dramatischen „’Cu Ti Lu Dissi“ fleht und bettelt sie, dass einem beim Zuhören die Luft wegbleibt. Den perfekten Rahmen für ihre raumgreifenden Interpretationen bildet Hasa mit seinem Cello. Live tritt das Duo meist allein auf. Auf diesem Album haben sie sich für einige Stücke – etwa „E’ Tiempu“ oder „Capufrisca“ – Begleitmusiker ins Studio geholt.

Beeindruckender sind die Songs jedoch in der reduzierten Duo-Variante. Dann entsteht eine intime Zweisamkeit und ein kreativer Dialog, der Funken sprüht. Virtuos und empathisch streicht und zupft Hasa die Saiten seines Instruments, man höre nur mal „Aux Souvenirs“, auf dem er wie beiläufig ein ganzes Orchester ersetzt. Klassisch und gleichzeitig, modern sind diese Interpretationen. Und so ist „Novilunio“ eine verspielte und liebevolle Platte geworden, die tief geht und Spaß macht. Ein unverhofftes Geschenk.

„Novilunio“ von Hasa-Mazzotta is am 13.10.2017 bei Ponderosa / Edel erschienen.

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