David Virelles: Gnosis – Album Review

 

Zeitgenössische Musik aus Kuba

 

Die kubanische Musikkultur gilt als eine der reichsten weltweit. Der in Santiago de Cuba geborene und in New York lebende Pianist und Komponist David Virelles taucht tief in diese komplexe Tradition der kubanischen Musik ein – der sakralen, der weltlichen und der rituellen – und transformiert sie in seiner Musik zu etwas Neuem, bisher nie Dagewesenem. Auf „Gnosis“, im Mai 2016 in den New Yorker Avatar Studios aufgenommen und von Manfred Eicher produziert, gelingt ihm dies besonders gut.

Sounds & Books_David Virelles_Gnosis_CoverEingespielt hat es Virelles gemeinsam mit Román Diaz und dem zwölfköpfigen Nosotros Ensemble. Das Album funktioniert wie ein Prisma. Die auf der einen Seite einfallenden musikalischen Strömungen kommen am anderen Ende als bunt leuchtende Klangvielfalt heraus. Streicher, Holzbläser und Perkussion sind für Virelles „verschiedene Familien, die alle innerhalb einer Einheit funktionieren“. „Diese Dynamik“, so sagt Virelles, „symbolisiert die multikulturelle Interaktion.“ Dabei ist es vor allem Virelles selbst, der mit seinem variablen Klavierspiel immer wieder für Staunen sorgt.

Der Gesang und die Percussion von Román Díaz, einer prägenden Figur in der Überlieferung der afrokubanischen Musikgeschichte, vervollkommnet diese Vision, die sich besonders eindrücklich in Stücken wie „Fitití Ñongo“, „Benkomo“ oder Nuná“ Gestalt annimmt. 18 Kompositionen sind auf „Gnosis“ vertreten. Sie funktionieren vor allem im Kollektiv, denn sie zitieren sich, nehmen Bezug aufeinander und verraten dem Hörer erst in Summe ihr Geheimnis.

„Gnosis“ von David Virelles ist am 15.09.2017 bei ECM Records erschienen.

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