Wanda: Niente – Albumreview

 

Ganz großer Pop der österreichischen Vorzeigeband

Bereits nach dem ersten Hördurchgang wird klar, Niente, das dritte Album der österreichischen Band Wanda ist ihr bisher bestes. Das Quartett um den charismatischen Sänger Marco Michael Wanda (bürgerlich Fitzthum mit Nachnamen) hat mit der nachdenklichen ersten Vorabsingle, der großartigen Ballade „0043“, so manche vielleicht überrascht, doch ständig „Bologna“ und „Bussi Baby“ muss auch nicht sein. Vielleicht war das nur ein Jahr auf das Debüt Amore veröffentlichte Bussi-Album ein zu schnell auf den Markt geworfener Nachfolger. Ein würdiger zwar, aber auch gleichförmiger.

Sounds & Books_Wanda_Niente_Albumcover_UniversalMusicAnders ist es um Niente bestellt. Das betont saloppe, das „Indie“, da gar kein Indie sein möchte und es wohl auch nicht ist, findet man bei Wanda weiterhin, aber die Schnoddrigkeit ist einem gewissen Feingeist gewichen. Marco Michael Wanda besingt nun opulent „Das Ende der Kindheit“ und erinnert sich wehmütig an eben diese im besagten „0043“. Sind Wanda jetzt erwachsen? Das wird man wohl als Rock’n’Roller nie. Aber ihre Kompositionen besitzen mehr Esprit und Virtuosität. Mit „Weiter, weiter“ beginnt Niente in der typischen Wanda-Midtempo-Hymnik, ein Song, wie gemacht für die Hitparaden, genauso wie das euphorische „Lieb sein“, einen perfekteren Rock-Pop-Song, der Indie und Mainstream verbindet kann es kaum geben.

Dazwischen setzt das Quintett noch das lässige und groovige „Columbo“ sowie das edle „0043“. Die ersten vier Songs reichen also schon völlig aus, um von Niente begeistert zu sein. Aber auch der den italienischen Schlager-Pop-Rock zitierende „Lascia mi fare“ (ohne Amore geht es einfach nicht), das fast schon in Steely Dan-Bereiche vordringende „Café Kreisky“ und der sensationelle, herrlich pathetische Abschluss „Ich sterbe“ heben Niente auf ein neues Wanda-Niveau. Auf dem neuen Album gibt es wesentlich mehr zu entdecken, es ist definitiv die wendungsreichste Wanda-Platte und genügend potentielle Hits sind hier ebenfalls zu finden. Ganz großer Ösi-Pop.

„Niente“ von Wanda erscheint am 06.10.2017 bei Vertigo / Universal Music (Beitragsbild: Wolfgang Seehofer).

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