JOCO: Into The Deep – Albumreview

 

Ein Album voller Schönheit und Poesie

Viele Instrumente benötigen JOCO nicht, um beeindruckende Musik zu machen. Es war schon faszinierend, wie die Schwestern Josepha und Cosima Carl vor zwei Jahren mit den rudimentären Stilmitteln ihres Debüts Horizon größtmögliche Wirkung erzielten. Die perlenden Pianoläufe Cosimas sowie ein reduziert-rhythmisches Schlagzeugspiel Josephas waren Aussage genug, gelegentliche Orgel- und Gitarreneinsätze rundeten das Klangbild ab. Im Mittelpunkt stand jedoch der grazile und grandiose, vereinte zweistimmige Gesang der Carl-Schwestern. JOCO fielen so positiv auf, dass sie gar das Stadtpark-Open-Air-Konzert von Van Morrison im Jahre 2015 als Support eröffnen durften.

Sounds & Books_JOCO_Into The Deep_CoverIn emotionale Tiefen drangen bereits die Songs von Horizon, nun stellen JOCO das neue Album, das wie der Erstling in den Abbey Road Studios (und den Rak Studios) in London entstand, unter den Titel Into The Deep. Wie ein Sprung in den tiefsten Ozean mit anschließendem Tauchgang fühlt sich denn auch gleich der Opener „No Turning Back“ an. Die oben erwähnten, markanten und bekannten JOCO-Parameter sind alle wieder da und schwerelos, aber nachdrücklich gleitet der Song gen Meeresgrund. Im anschließenden „City Shore“ dann erste Neuerungen bei JOCO, denn sanft-dramatische Bläser verwandeln das Stück in  einen Jazz-Pop-Noir-Track, der sich als Filmmusik für das Independent-Kino bewirbt.

Im vergleichsweise unbeschwert-beschwingten „Racquet“ kokettieren die beiden auf ihre zurückhaltende Weise mit dem Indie-Pop, während sie die Einsamkeit in „Loneliness“ gewohnt berührend, verwunschen und hypnotisch einfangen. Die Themen Wasser und Tiefe verarbeiten Josepha und Cosima Carl exzellent im „Whale Song“, und majestätisch getragen folgt „Pandora Drive“. Der Refrain von „Kopfkarussell“ ist ein euphorischer, von der Sonne geschenkter Guten-Morgen-Kuss, doch schon das anschließende „Rooftop“ erliegt einer anmutigen Schwermut. Einer verträumten Melancholie liegt auch „Thinking Of You“ zugrunde und mit geradezu fröhlich hüpfenden Pianoklängen bei „Lost Keys“ beenden JOCO Into The Deep. Ein Album voller Schönheit und Poesie.

„Into The Deep“ von JOCO ist am 25.08.2017 bei Columbia Records / Sony Music erschienen (Beitragsbild: Katja Ruge).

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