Jen Cloher: Jen Cloher – Album Review

 

Lo-Fi-Indie-Rock mit Überraschungen

Für ihr letztes Album In Blood Memory heimste Jen Cloher in ihrer Heimat eine Nominierung für den Australian Music Prize ein, für ihren selbstbetitelten Nachfolger gewinnt sie ihn vielleicht. Außerhalb Australiens steht Jen Cloher noch etwas im musikalischen Schatten ihrer Lebenspartnerin Courtney Barnett, aber das könnte sich demnächst ändern. Die elf Songs auf Jen Cloher sind in Australien aufgenommen und anschließend im mittlerweile berühmten Wilco-Loft-Studio in Chicago gemischt worden.

Sounds & Books_Jen Cloher_AlbumcoverUnterstützung fand Cloher u.a. von Courtney Barnett an der Gitarre, sowie Bones Sloane am Bass und Jen Sholakis am Schlagzeug. Cloher behandelt auf ihrem neuen Album die Beziehung zu Barnett, die häufig aufgrund von größeren Entfernungen mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen hat. Mit einem solchen Song („Forgot Myself“) eröffnet Cloher die Platte, ein dunkles Stück Lo-Fi-Indie-Rock, das nach verhaltenem Beginn noch in ein Crescendo mündet. Neben Beziehungssongs finden Clohers Gedanken über ihre Heimat Australien Platz auf dem Album. „Regional Echo“ ist beispielsweise so ein Song über Down Under und mit seinem schleichenden Tempo einer der verführerischsten Lieder auf Clohers neuem Werk.

Zu weiteren Höhepunkten zählen das verhaltene, gar kuschelige „Sensory Memory“, in dem Cloher auf die Schwierigkeiten des Getrenntseins von Courtney Barnett und die Freude des Wiedersehens eingeht, das fast achtminütige „Analysis Paralysis“, bei dem sich atemberaubende Gitarren-Riffs um einen ewig gleichen Drum-Beat schlängeln und das alles an die Frühphase von Neil Young und Crazy Horse erinnert, und „Waiting In The Wings“, bei dem Sixties-Pop und Westcoast-Ambiente aufeinandertreffen.

In „Strong Woman“ geht es Riot-Grrrl-Rock-Manier auch etwas ungestümer zur Sache, während „Kinda Biblical“ in einem bombastischen Alternative-Rock-Finale endet, wo sich auch „Great Australian Bite“ wiederfindet. Das mag alles nicht sonderlich innovativ klingen, aber einige Überraschungen hält das Album bereit und Freunde des guten alten Indie-Rock kommen bei Jen Cloher allemal auf ihre Kosten.

„Jen Cloher“ von Jen Cloher erscheint am 11.08.2017 bei Milk! Records / Kobalt Label Services / Rough Trade (Beitragsbild: Tajette O’Halloran).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben